Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik - Französisch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Romanische Sprachen und Literaturen), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Folge der Veröffentlichung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen und der Bildungsstandards sind die Begriffe Hörverstehen und Sehverstehen zentrale Bestandteile des fremdsprachendidaktischen Diskurses geworden. Das Hör-Sehverstehen wird allerdings in offiziellen Dokumenten wie den Bildungsstandards meist als Variante des Hörverstehens eingeordnet. Laut Thaler stellt sie jedoch eine eigenständige Kompetenz dar, die deutlich "vielschichtiger ist als das Hörverstehen, empfangen Lernende doch gleichzeitig einen auditiven und einen visuellen Input. Der Prozess des Hörverstehens muss mit dem Sehverstehen synchronisiert werden, d. h. gesprochene Texte müssen verstanden, Bilder gedeutet, außersprachliche Merkmale erschlossen und kinematografische Techniken (z. B. Bildmontage) analysiert und zueinander in eine sinnvolle Beziehung gesetzt werden.Auch die "Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife" (KMK, 2012) benennen Hör-Sehverstehen und Hörverstehen als funktionale kommunikative Kompetenzen gemeinsam. Die SuS sollen einem Hör- bzw. Hörsehtext die Hauptaussagen oder Einzelinformationen entnehmen, textinterne Informationen und textexternes Wissen kombinieren, Rezeptionsstrategien anwenden, angemessene Strategien zur Lösung von Verständnisproblemen einsetzen, Stimmungen und Einstellungen der Sprechenden erfassen, gehörte und gesehene Informationen aufeinander beziehen und in ihrem kulturellen Zusammenhang verstehen. Für das erweiterte Niveau werden zusätzlich das Verstehen impliziter Informationen sowie impliziter Einstellungen und Beziehungen zwischen Sprechern verlangt. Des Weiteren sollen die SuS Hauptaussagen oder Einzelinformationen auch bei Hintergrundgeräuschen oder beeinflusst durch die Art der Wiedergabe verstehen.Der Fremdsprachenunterricht kann sich nicht nur mit strukturellen Aspekten des Grammatik-, Wortschatz- und Wissenserwerbs beschäftigen, wenn damit die eigentliche Bedeutung des Kommunizierens und der Sprache aus dem Blick gerät. Man denke an die meist fruchtlosen Versuche, Grammatik spannender und bunter zu machen. Man würde nicht nur beschleunigende und qualitätssteigernde Effekte auf den Spracherwerb verzeichnen, sondern hätte auch eine echte Sprachbewusstheit, die selbst einen enormen Beitrag zu einer lebendigen und gut ausgeprägten Sprachkultur leisten würde.
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