Wie beeinflussen psychoaktive Stoffe unser Bild von uns selbst? Verstehen wir seit der psychopharmakologischen Wende unser Inneres anders und wie hat sich dies auf unsere Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit ausgewirkt? Entlang dieser Fragen zeichnet Magaly Tornay die Geschichte psychoaktiver Stoffe in der Schweiz seit dem Aufkommen des LSD nach. Das Spektrum der psychoaktiven Stoffe wurde in der Folge um Antidepressiva, Tranquilizer und Anregungsmittel erweitert. Der Mikroblick der Psychiater, die sich individuellen Patienten widmeten, wurde überlagert von einer Sichtweise, die psychische Störungen als chemisch veränderbar, experimentalisierbar und statistisch erfassbar begriff. Die Autorin zeigt auf, wie im Schnittfeld von psychiatrischen Kliniken, Pharmaunternehmen und Wissenschaft ein neues Objekt Kontur gewann: eine psychopharmakologische Grammatik, die den Diskurs über unser Inneres entscheidend mitprägte.