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Where magnificence and squalor co-exist, there will always be envy, rage, cruelty, paranoia and violence... St Petersburg, 1914: imposing and shabby, monumental and squalid, and - under its surface of frosty glamour - seething with plots and secret allegiances. On a blustery April day O.V. Gulko, a respected newspaper editor, is murdered in front of a shocked crowd. Five days later Dr Otto Spethmann, famous psychoanalyst, receives a visit from the police. There has been another murder in the city - and somehow he is implicated. He is mystified - and deeply worried, as much for his young,…mehr

Produktbeschreibung
Where magnificence and squalor co-exist, there will always be envy, rage, cruelty, paranoia and violence... St Petersburg, 1914: imposing and shabby, monumental and squalid, and - under its surface of frosty glamour - seething with plots and secret allegiances. On a blustery April day O.V. Gulko, a respected newspaper editor, is murdered in front of a shocked crowd. Five days later Dr Otto Spethmann, famous psychoanalyst, receives a visit from the police. There has been another murder in the city - and somehow he is implicated. He is mystified - and deeply worried, as much for his young, spirited daughter as for himself. He is preoccupied, too, by two new patients: Anna Petrovna, the society beauty plagued with nightmares with whom he is steadily and inappropriately falling in love, and troubled genius Rozental, the brilliant but mentally fragile chess master, due to play the most important competition of his life - the spectacular St Petersburg chess tournament - but on the verge of a complete breakdown. With the city rife with speculation and alarm, Spethmann broods over his own chessboard, its pieces frozen mid-battle, and contemplates the many forces - political, historical, sexual - that are holding him in their grasp...
Autorenporträt
Bennett, Ronan
Ronan Bennett grew up in Belfast. He is the author of four novels: The Second Prison, Overthrown by Strangers, The Catastrophist (shortlisted for the Whitbread Novel Award), and Havoc, in Its Third Year (longlisted for the Booker Award). He has also written screenplays for film and television. He lives in London with his family.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2007

Eiskalt ist dies Märchen
Am Vorabend eines Weltkriegs genügt es nicht, die Stellung zu halten: Ronan Bennett macht in seinem Roman „Zugzwang” aus dem epochalen St. Petersburger Schachturnier des Jahres 1914 einen Verschwörungsthriller
Mit Schach hat die Literatur ein ähnliches Problem wie das Kino mit Baseball. Denn Schach ist eine eigene Sprache, die unendliche Tiefen kennt, deren Tragik unübersetzbar ist. Um die Faszination des Spiels für Schach-Analphabeten plastisch werden lassen, greifen Autoren meist auf die Schilderung des schrullig-wahnsinnigen Spielers zurück, wie Stefan Zweig in der „Schachnovelle” oder Nabokov in „Lushins Verteidigung”.
Jetzt hat sich der Brite Ronan Bennett mit „Zugwang” an einem historischen Schach-Thriller versucht. Der Begriff Zugzwang bezeichnet eine Spielsituation, in der jede mögliche Handlung die eigene Lage verschlechtern wird. In Bennetts Roman wird dies für den Psychoanalytiker Otto Spethmann zum beherrschenden Phänomen: Zugzwang prägt Spethmanns private Schachpartie, deren Fortschreiten der Leser in Diagrammen verfolgt, wie den Lauf der Welt.
Bennett mischt Historie und Fiktion: Ich-Erzähler Spethmann wird in eine Verschwörung verwickelt, die während des epochalen St. Petersburger Schachturniers von 1914, bei dem erstmals Großmeister ermittelt wurden, die Ermordung des Zaren zum Ziel hat. Der verhaltensauffällige Schachmeister Rozental, vom Autor nach dem Vorbild Akiba Rubinsteins geschaffen, ist die Marionette, von der das Gelingen des Attentats abhängt. Zwecks Herstellung einer präsentablen Turnierform landet er auf Spethmanns Couch, wie so ziemlich das gesamte übrige illustre St. Petersburg.
Ja, alle Figuren in den Salons und auf den Straßen der verschneiten Stadt sind exaltierte Charaktere, ob priapistischer Star-Violinist, innerlich zerrissener Revolutionär oder posttraumatisch belastete Gesellschaftsdame, die beim Sex auf Dirty Talk steht. Für Treffen verabreden sie herrlich abwegige Termine, etwa „heute um Mitternacht im Kaiserlichen Yachtclub”. Zudem ist hier jeder Schach-verrückt, vom Terroristen bis zum Gefängniswärter: Schach ist 1914 in St. Petersburg das, was Fußball 2006 in Deutschland war – ein eiskaltes Frühlingsmärchen.
Das ist zwar völlig übertrieben, aber meistens amüsant. Doch leider verschont uns Analytiker Spethmann nicht mit seiner Befindlichkeit vorm 50. Geburtstag und den Fallgeschichten seiner Patienten, mit denen er Träume und Kindheitserinnerungen aufarbeitet. Auf Schach als Hauptmotiv will Ronan Bennett sich nicht verlassen und verschenkt deshalb viel von den „schwindelerregenden Tiefen der Vorstellungskraft”, die er seiner Grundidee im Roman bescheinigt.
„Zugzwang” will zugleich Räuberpistole, tiefgründige Erkundung von Schach und Psychoanalyse und historischer Exkurs über die politische Gemengelage im St. Petersburg am Vorabend des Ersten Weltkriegs sein. Übrig bleibt von dieser leicht hysterischen Agenda ein solider Kultur-Thriller, ohne die stilistischen Zumutungen von Dan Browns „Da Vinci Code”, aber auch weit entfernt von der kompromisslos brillanten Angriffsschach-Prosa eines Zweig oder Nabokov. Das Schachturnier fügt sich in die atmosphärische Kulisse von Dampfbad, Markthallen und Prospekten, und man fragt sich, ob man den Autor dafür bewundern soll, dass er die Oberflächen großer Geisteswelten ohne Brüche in einem flotten Roman unterbringt, oder tadeln, weil Rubinstein, Freud oder Lenin nur Beiwerk bleiben in einem Thriller in St.-Kitsch-Petersburg.
2006 ist „Zugzwang” als Fortsetzungsroman im „Observer” erschienen, wovon in der Buchfassung die spannenden Kapitelübergänge zeugen, die für Tempo sorgen: Das Buch will in einem Rutsch gelesen werden. Wegen der bilderreichen Sprache und der seitenfüllenden Dialoge fühlt man sich danach, als hätte man einen Spielfilm gesehen, frei ab 16 (wegen expliziter Gewaltdarstellungen und Dirty Talk). Doch den trostlosen Schluss, der die Zugzwang-Metapher strapaziert, bis das Schachbrett wackelt, hätte man in Hollywood sofort neu gedreht: Im Gewirr seiner Figuren und überhöhten Motive setzt sich der Autor am Ende seiner Romanpartie selbst schachmatt.
CHRISTIAN KORTMANN
Ronan Bennett
Zugzwang
Roman. Aus dem Englischen von Stefanie Röder. Bloomsbury Berlin, Berlin 2007. 315 Seiten, 19,90 Euro.
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Praise for HAVOC, IN ITS THIRD YEAR 'Searingly powerful...a fable and parable for all times - and ours in particular...sublimely written.' Independent