Weimar, dem bei Gästen nicht selten der Ruf des Musealen und Antiquierten vorauseilt, war häufig Ort des Aufbruchs und des Zukunft-Andenkens. Namen wie Franz Liszt, Harry Graf Kessler oder die Bauhaus-Künstler stehen für avantgardistische Initiativen, die oft erst Jahre später und an anderen Orten ihre Umsetzung und Würdigung fanden. Auch die Weimarer Verfassung von 1919, wie sie im Deutschen Nationaltheater beschlossen wurde, fand ihre dauerhafte Verwirklichung erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als Fundament des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Die Rednerinnen und Redner der Weimarer Reden kommen aus zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und stehen prominent für entscheidende Fragen unserer Zeit. Das Deutsche Nationaltheater bildet vor diesem Hintergrund ein Forum, um vorauszudenken und Impulse zur Gestaltung der Zukunft zu geben.