Zukunftsvisionen sind alle nichtalltäglichen Erfahrungen, in denen Menschen Wissen über die Zukunft offenbart wird. Auf der Grundlage qualitativer Daten aus narrativen Interviews und ethnographischen Beobachtungen untersucht Bernd Schnettler Form, Struktur und Inhalte solcher Transzendenzerfahrungen in der Gegenwart.
Zukunftsvisionen erweisen sich dabei als kulturelle und kommunikative Konstruktionen. In unserer "ekstatischen Kultur" (Hubert Knoblauch), die dem Erleben von Transzendenzen einen hohen subjektiven Stellenwert beimisst, sind sie einem paradoxem Schicksal unterworfen: Denn nicht die visionären Erfahrungen, wohl aber ihr kollektives Mobilisierungsvermögen, ihre prophetische Kraft, sind nahezu verschwunden.
Mit dem Zerfall institutionalisierter Deutungsmuster und Legitimationen der Vision, so die These, ist das Band zwischen Transzendenzerfahrung, Deutung und vorgeprägten Handlungsmustern durchtrennt. Hierzulande motivieren, anders als etwa heute noch in den USA, visionäre Erfahrungen kaum noch zu prophetischer Verkündigung oder politischer Aktion.
Die Vision unterliegt zudem einem bedeutsamen semantischen Wandel. Aus dem ursprünglich für eine religiöse Transzendenzerfahrung reservierten Begriff wird eine in Wirtschaft und Politik präsente Legitimationsrhetorik für nicht rational begründungsfähige, aber auf Kollektivverpflichtungen angewiesene Handlungspläne. Große Visionen sind zu vielen kleinen, mundanen Visionen äußerst geringer Reichweite geschrumpft. Der Platz, den vormals (Un-)Heilseschatologien oder Utopien einnahmen, verbleibt hingegen leer. Dies, so scheint es, ereignet sich in einer Kultur, der nicht nur die kollektiven Visionen, sondern die Zukunft selbst abhanden gekommen ist.
Zukunftsvisionen erweisen sich dabei als kulturelle und kommunikative Konstruktionen. In unserer "ekstatischen Kultur" (Hubert Knoblauch), die dem Erleben von Transzendenzen einen hohen subjektiven Stellenwert beimisst, sind sie einem paradoxem Schicksal unterworfen: Denn nicht die visionären Erfahrungen, wohl aber ihr kollektives Mobilisierungsvermögen, ihre prophetische Kraft, sind nahezu verschwunden.
Mit dem Zerfall institutionalisierter Deutungsmuster und Legitimationen der Vision, so die These, ist das Band zwischen Transzendenzerfahrung, Deutung und vorgeprägten Handlungsmustern durchtrennt. Hierzulande motivieren, anders als etwa heute noch in den USA, visionäre Erfahrungen kaum noch zu prophetischer Verkündigung oder politischer Aktion.
Die Vision unterliegt zudem einem bedeutsamen semantischen Wandel. Aus dem ursprünglich für eine religiöse Transzendenzerfahrung reservierten Begriff wird eine in Wirtschaft und Politik präsente Legitimationsrhetorik für nicht rational begründungsfähige, aber auf Kollektivverpflichtungen angewiesene Handlungspläne. Große Visionen sind zu vielen kleinen, mundanen Visionen äußerst geringer Reichweite geschrumpft. Der Platz, den vormals (Un-)Heilseschatologien oder Utopien einnahmen, verbleibt hingegen leer. Dies, so scheint es, ereignet sich in einer Kultur, der nicht nur die kollektiven Visionen, sondern die Zukunft selbst abhanden gekommen ist.