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Vorbei an schäumenden Flüssen und hungrigen Sümpfen.
Dezember 1917. Mitten im Krieg verlässt der behütete Notarssohn Victor das elterliche Haus, um seinen Hund Django zu suchen. Die Außenwelt trifft ihn wie ein Schlag, und das nicht nur, weil er schon so lange nicht mehr draußen war. Die Welt gleicht einem Albtraum, denn der Krieg und vorallem der Hunger haben das ganze Land fest im Griff. Um zu überleben, essen die Menschen sogar Hunde. Victor ist fest entschlossen, Django zu retten. Es ist der Beginn einer verzweifelten Suche und einer Reise, die Victors Welt in ein neues Licht tauchen…mehr

Produktbeschreibung
Vorbei an schäumenden Flüssen und hungrigen Sümpfen.

Dezember 1917. Mitten im Krieg verlässt der behütete Notarssohn Victor das elterliche Haus, um seinen Hund Django zu suchen. Die Außenwelt trifft ihn wie ein Schlag, und das nicht nur, weil er schon so lange nicht mehr draußen war. Die Welt gleicht einem Albtraum, denn der Krieg und vorallem der Hunger haben das ganze Land fest im Griff. Um zu überleben, essen die Menschen sogar Hunde. Victor ist fest entschlossen, Django zu retten. Es ist der Beginn einer verzweifelten Suche und einer Reise, die Victors Welt in ein neues Licht tauchen wird.

Ein intensiver, mitreißender und sprachlich herausragender Roman.

Auch als E-Book erhältlich
Autorenporträt
Marita de Sterck, geboren 1955 in Antwerpen, führt ihre lebenslange Liebe für das gesprochene Wort auf die alten Sagen zurück, die ihr ihr Vater als Kind erzählt hat und die sie als wahre Magie erlebte.
Ein Abschluss in Literatur und Anthropologie war eine logische Konsequenz daraus, es folgte eine erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin. Ihre Jugendromane wurden vielfach ausgezeichnet und von Lesern und Kritikern gleichermaßen hochgelobt.

Rolf Erdorf, geb. 1956, studierte Germanistik und Niederländische Philologie. Heute arbeitet er hauptberuflich als Übersetzer aus dem Niederländischen. 2005 wurde er mitdem Martinus Nijhoff Prijs, 2006 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Empfehlen kann Rezensentin Shirin Sojitrawalla den nun von Rolf Erdorf gekonnt ins Deutsche übersetzten Roman "Zuletzt die Hunde" der belgischen Autorin Marita de Sterck in jedem Fall - vielleicht nur nicht unbedingt allzu sensiblen Kindern. Denn dieser Roman ist "derb, deftig, unanständig", berichtet die Kritikerin, die hier dem siebzehnjährigen Notarssohn und Epileptiker Victor bei der Suche nach seinem Schäferhund Django folgt. Nicht nur der Erste Weltkrieg werde hier in all seiner Grausamkeit beschrieben, sondern auch die Geschichte um eine Gruppe von Hundeschlächtern wird jungen Lesern einiges zumuten, informiert Sojitrawalla. Dennoch rät sie unbedingt zur Lektüre dieses außergewöhnlichen Antikriegsromans: Sie lobt Sterck als sorgsame Erzählerin, der es sowohl gelinge, offen von "Gewalt, Gemeinheit und Geilheit" zu schreiben, als auch sensibel von "Herzenswärme und Hundeelend" zu erzählen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2013

Hundeelend, Herzenswärme
Marita de Sterck schickt Victor in den Weltkrieg

Vielleicht sollte man sämtliche Kinder aus gutem Hause beizeiten ins wahre Leben schubsen, damit sie am eigenen Leib erfahren, wie schmutzig, menschlich, ungemütlich es da draußen zugeht - und wie herzlich. Der schnöselige Notarssohn Victor kommt nur über einen Umweg in den Genuss einer solchen Erziehung. Sein vergötterter belgischer Schäferhund Django hat sich nämlich aus dem Staub gemacht, und Victor muss einfach hinterher. Nicht weiter aufregend, spräche nicht zweierlei unbedingt dagegen: Victor leidet an Epilepsie, und draußen vor der Tür herrscht der Weltkrieg.

Die belgische Autorin Marita de Sterck verknüpft in ihrem Roman einer Mannwerdung das globale Leid mit dem privaten, den Ersten Weltkrieg ("La grande guerre") mit dem Krampfanfall ("Grand mal"). Dabei gelingt ihr ein Antikriegsbuch, das seinen jungen Lesern mehr zumutet als in dieser Altersgruppe üblich. Derb, deftig, unanständig und ungeschönt entwirft sie eine Welt, in der das Überleben oberste Priorität einnimmt. Hunde taugen da längst als Braten und die Nachbarn als Feinde.

Der siebzehn Jahre alte Victor wandert von seinem Heimatort Mecheln ins nördlich gelegene Boom. Auf seiner Reise begegnet er abenteuerlich skurrilen Gestalten und Orten: der süßen Lieze, Anna mit den funkelblauen Augen, blauer als das blaueste Meer, der Frau mit dem Bart oder dem Wirtshaus zum Allerwertesten, wo es so zugeht, wie der Name kundtut. Für Victor öffnen sich parallele Welten, die ihn gleichzeitig anziehen wie abstoßen. Aber er ist ja in höherer Mission unterwegs, er muss Django vor den Hundeschlächtern retten und befördert auf diesem Wege manch eine Wahrheit über den Krieg und das Leben ans Tageslicht.

Die Handlung setzt auf dem Übergang zum letzten Kriegsjahr ein und erstreckt sich über den knappen Zeitraum von nicht einmal einer Woche, wobei der Roman am 28. Dezember 1917 beginnt, dann zwei Tage zurückspringt und danach wieder am 28. fortfährt. Die Leser erfahren also verzögert, was davor geschah, und begleiten Victor auf seiner Reise nach Boom und wieder zurück nach Hause. Die kreisförmige Erzählstruktur ist auch deswegen reizvoll, weil auf dem Rückweg nicht nur Victor, sondern auch die Leser mit dem Personal vertraut sind.

Dabei erweist sich de Sterck, die in Belgien weitaus bekannter ist als hierzulande, als sorgfältige Erzählerin, die den jungen Lesern zwar einiges abverlangt, sie aber nicht überfordert. Manch ein Wort werden sie nicht verstehen, dann schlagen sie es eben nach oder lassen es angesichts der packenden Geschichte bleiben.

Empfindliche Seelen möchte man trotzdem vor der teilweise recht unheimlichen Lektüre bewahren, die geschilderten Kriegsgreuel und -nöte dürften an Zartbesaiteten zerren. Dabei widmet sich de Sterck den großen Wehs und kleinen Achs und sensibilisiert ihre Leser für die Gegensätze zwischen Arm und Reich, Herzenswärme und Hundeelend.

In geschliffener Sprache, von Rolf Erdorf mit Sinn für den lautmalerischen Gehalt der Worte ins Deutsche übertragen, schildert sie Gewalt, Gemeinheit wie Geilheit und scheut sich nicht davor, moralisch zu werden. "Dass es inmitten des schmutzigsten Krieges Menschen gibt, die Menschen geblieben sind, das müssen wir weitererzählen. Das ist Balsam für wunde Seelen", heißt es am Ende. Von solchen Menschen berichtet dieser Roman en passant, ohne ihre dunklen Seiten schönzufärben.

SHIRIN SOJITRAWALLA

Marita de Sterck: "Zuletzt die Hunde". Roman.

Aus dem Flämischen von Rolf Erdorf. Oetinger Verlag, Hamburg 2012. 252 S., br., 12,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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