Die Frage nach der Identität von einzelnen oder Gruppen von Menschen ist ein allgegenwärtiges Phänomen in den Gesellschaftswissenschaften: Die Soziologie interessiert sich für die Identität eines Menschen in des- sen sozialen Rollen, die Pädagogik analysiert das heranwachsende Ich-Bewusstsein, die Psychologie untersucht Ursachen von so genannten "Identitätskrisen" und die Politikwissenschaft bespricht Sinn und Nutzen des regulativen Rahmens nationaler sowie internationaler Identitäts- bildung. Doch ist dabei wirklich immer von demselben Begriff die Rede oder kann "Identität" Verschiedenes bedeuten? In der theoretischen Phi- losophie wurden spätestens seit Thomas Hobbes etliche Versuche unternommen, dem vielseitig in der Gesellschaft verwendeten, abstrak- ten Identitätsbegriff auf den Leib zu rücken. Am Beispiel der Kulturknall-Debatte um Samuel P. Huntington wird mit diesem Buch erstmals der Versuch gewagt, den uneinheitlichen Gebrauch des Begriffs der kultu- rellen Identität aussozialontologischer Sicht zu analysieren.