Ein junger Mann trifft auf der Suche nach einem geheimnisvollen Objekt die Liebe seines Lebens und erfährt, wer er wirklich ist - dies ist nicht etwa der Plot des neuesten Hollywood-Blockbusters, sondern der Kern der Geschichte um den Tafelritter und Gralssucher Parzival, wie sie bereits Ende des 12. Jahrhunderts von Chrétien de Troyes erzählt wurde. Doch tatsächlich hat auch die Filmindustrie diesen mittelalterlichen Stoff, in dem es um zeitlose Themen wie Identitätssuche, Selbstfindung, den rechten Glauben und die wahre Liebe geht, für sich entdeckt. In Zum Bild wird hier der Text werden sieben Kinoproduktionen zum Gralsthema daraufhin untersucht, in welchem Ausmaß sie die altfranzösische Erzählung und ihre mittelalterlichen Fortsetzungen von Parzivals Suche nach dem Heiligen Gral adaptieren, sie mithilfe mittelalterlicher Denkgebäude wie christlicher Symbolik oder Anspielungen auf Stofftradierung und Literaturproduktion transportieren und so letztlich selbst zu einem Teil desGralsstoffs werden. Dabei verfolgt die Autorin einen interdisziplinären und intermedialen Ansatz, verlässt die Pfade der traditionellen literaturwissenschaftlichen Analyse und wendet medienwissenschaftliche und filmanalytische Methoden an. So gelingt es ihr, die Bildhaftigkeit der mittelalterlichen Literatur zu beleuchten und gleichzeitig der Vielschichtigkeit des Mediums Film gerecht zu werden. Mit einer kulturwissenschaftlichen Annäherung an das Phänomen «Mittelalter im Film» stellt diese Untersuchung einen innovativen Beitrag zur literaturwissenschaftlichen Mediävistik dar.