Die kleine philosophische Schrift „Zum ewigen Frieden“ verfasste Immanuel Kant (1724-1804) im Jahre 1795 – es ist also ein Alterswerk des großen Philosophen der deutschen Aufklärung. In seiner Schrift betonte Kant, dass der zwischenmenschliche Naturzustand kein friedlicher, sondern ein Zustand des
Krieges ist. Deshalb sei es unerlässlich, den Frieden fortlaufend neu zu stiften. Das bloße…mehrDie kleine philosophische Schrift „Zum ewigen Frieden“ verfasste Immanuel Kant (1724-1804) im Jahre 1795 – es ist also ein Alterswerk des großen Philosophen der deutschen Aufklärung. In seiner Schrift betonte Kant, dass der zwischenmenschliche Naturzustand kein friedlicher, sondern ein Zustand des Krieges ist. Deshalb sei es unerlässlich, den Frieden fortlaufend neu zu stiften. Das bloße Unterlassen gegenseitiger Feindseligkeiten sei noch kein Garant für einen dauerhaften Friedensschluss zwischen den Völkern.
So schreibt Kant: „Der Krieg selbst bedarf keines besonderen Bewegungsgrundes, sondern scheint auf die menschliche Natur gepfropft zu sein.“ Weiter spricht er von der „Bösartigkeit der menschlichen Natur, die sich im freien Verhältnis der Völker unverhohlen blicken lässt“. „Der Friedenszustand unter Menschen“ sei „kein Naturzustand, der vielmehr ein Zustand des Krieges ist, d. i. wenn gleich nicht immer ein Ausbruch der Feindseligkei-ten, doch immerwährende Bedrohung mit denselben.“
Bis heute hat die Schrift nichts an Aktualität verloren. Kants Versuch, konkrete politische Überlegungen mit einer systematischen rechtsphilosophischen Reflexion zu verbinden, seine scharfen Analysen und sein Reichtum an Ideen zur Friedensstiftung, können immer noch Vorbild für politische Entscheidungen sein.
Der vorliegende Reclam-Band (zum bevorstehenden 300. Geburtstag des Philosophen im nächsten Jahr) ist eine durchgesehene und bibliographisch ergänze Auflage des Jahres 1987. Besonders informativ das Nachwort des Herausgebers Rudolf Malter.