Das Ehepaar Ramsay, ihre acht Kinder und mehrere Hausgäste verbringen den Sommer in ihrem Landhaus auf der schottischen Isle of Skye. James, der Jüngste, wünscht sich nichts sehnlicher, als mit dem Boot zum Leuchtturm hinauszufahren. »Natürlich, wenn es schön wird«, versichert Mrs Ramsay. »Aber es wird nicht schön«, erklärt Mr Ramsay - und macht alle Hoffnung des Sechsjährigen erbarmungslos zunichte. Zehn Jahre und der ganze Erste Weltkrieg vergehen, bis die Fahrt stattfinden kann.
In Zum Leuchtturm zeichnet Virginia Woolf auf meisterhafte Weise das innere Erleben von einer Handvoll Figuren an wenigen Tagen in den Jahren 1910 und 1920 nach, erforscht Machtverhältnisse in Familienbeziehungen und zwischen den Geschlechtern und nähert sich ihren eigenen Kindheitserinnerungen.
In Zum Leuchtturm zeichnet Virginia Woolf auf meisterhafte Weise das innere Erleben von einer Handvoll Figuren an wenigen Tagen in den Jahren 1910 und 1920 nach, erforscht Machtverhältnisse in Familienbeziehungen und zwischen den Geschlechtern und nähert sich ihren eigenen Kindheitserinnerungen.
»Die Tiefgründigkeit, der Reichtum und die Schönheit dieses Romans sind erstaunlich. Es gibt nichts Vergleichbares. Jedes Mal, wenn ich ihn lese, bin ich erschüttert darüber, was Virginia Woolf zu leisten imstande war.« Meg Wolitzer
»Meine Bewunderung für diesen Roman ist grenzenlos. Er ist so schön, ergreifend und schonungslos wie nichts anderes, was ich gelesen habe.« Siri Hustvedt
»Das Beste, was Virginia Woolf je geschrieben hat.« The New York Times
»Meine Bewunderung für diesen Roman ist grenzenlos. Er ist so schön, ergreifend und schonungslos wie nichts anderes, was ich gelesen habe.« Siri Hustvedt
»Das Beste, was Virginia Woolf je geschrieben hat.« The New York Times
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.19951927
Virginia Woolf "Zum Leuchtturm"
Wenn Sie ans Schreiben ging, und woandershin wollte sie im Grunde gar nicht, hatte Virginia Woolf keine Meinungen über die Welt: daher wohl dieser wunderbare Glanz des Unerwarteten, der auf allem liegt, was sie geschrieben hat - "und wie es manchmal vorkommt", geht es in diesem kleinen Roman einer Malerin einmal durch den Sinn, "wenn das Wetter sehr schön ist, wirkten die Klippen, als wären sie sich der Schiffe bewußt, und die Schiffe, als wären sie sich der Klippen bewußt, als signalisierten sie einander irgendeine verschwiegene, nur ihnen verständliche Botschaft." "Man mochte versuchen, seiner habhaft zu werden", denkt im Boot die Tochter über den Vater, der unbeirrt vom nahen Leuchtturm ein Buch liest ("Bücher vermehren sich von selbst", sagt seine Frau) - "doch dann breitete er wie ein Vogel die Flügel aus, segelte er davon, um sich außer Reichweite irgendwo weit weg auf einem einsamen Baumstumpf niederzulassen." Hermann Bang ähnlich scheint Virginia Woolf hier fast gar nichts zu erzählen, aber gerade so leuchtet die ganze Welt auf, und wie sonst nur Proust, mit zärtlicher Unnachgiebigkeit, stellt sie im Innern ihrer Figuren, und in ihrem und unserm Innern, der Wahrheit nach - als sei genau das die Bestimmung des Schreibens. Alles von ihr hat diese Bewegung, hat diese ebenso strahlende wie nachdenkliche Gegenwärtigkeit, und was immer man liest, Romane, Essays, Tagebücher, jedem will man deshalb unter dem Lesen den Vorzug geben vor allem andern, das doch genauso hinreißend ist. Zwischen 1908 und 1913 schrieb sie sich, wie Proust mit dem abgebrochnen "Jean Santeuil", mit ihrer "Fahrt hinaus" ins neue Jahrhundert hinüber, zu uns sozusagen; der "Leuchtturm" war ihr fünfter Roman, sie starb, viel zu früh, neunundfünfzigjährig 1941. (Virginia Woolf: "Zum Leuchtturm". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Karin Kersten. Gesammelte Werke, Prosa 6. Herausgegeben von Klaus Reichert. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1993. 231 S., br., 14,90 DM.) R.V.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Virginia Woolf "Zum Leuchtturm"
Wenn Sie ans Schreiben ging, und woandershin wollte sie im Grunde gar nicht, hatte Virginia Woolf keine Meinungen über die Welt: daher wohl dieser wunderbare Glanz des Unerwarteten, der auf allem liegt, was sie geschrieben hat - "und wie es manchmal vorkommt", geht es in diesem kleinen Roman einer Malerin einmal durch den Sinn, "wenn das Wetter sehr schön ist, wirkten die Klippen, als wären sie sich der Schiffe bewußt, und die Schiffe, als wären sie sich der Klippen bewußt, als signalisierten sie einander irgendeine verschwiegene, nur ihnen verständliche Botschaft." "Man mochte versuchen, seiner habhaft zu werden", denkt im Boot die Tochter über den Vater, der unbeirrt vom nahen Leuchtturm ein Buch liest ("Bücher vermehren sich von selbst", sagt seine Frau) - "doch dann breitete er wie ein Vogel die Flügel aus, segelte er davon, um sich außer Reichweite irgendwo weit weg auf einem einsamen Baumstumpf niederzulassen." Hermann Bang ähnlich scheint Virginia Woolf hier fast gar nichts zu erzählen, aber gerade so leuchtet die ganze Welt auf, und wie sonst nur Proust, mit zärtlicher Unnachgiebigkeit, stellt sie im Innern ihrer Figuren, und in ihrem und unserm Innern, der Wahrheit nach - als sei genau das die Bestimmung des Schreibens. Alles von ihr hat diese Bewegung, hat diese ebenso strahlende wie nachdenkliche Gegenwärtigkeit, und was immer man liest, Romane, Essays, Tagebücher, jedem will man deshalb unter dem Lesen den Vorzug geben vor allem andern, das doch genauso hinreißend ist. Zwischen 1908 und 1913 schrieb sie sich, wie Proust mit dem abgebrochnen "Jean Santeuil", mit ihrer "Fahrt hinaus" ins neue Jahrhundert hinüber, zu uns sozusagen; der "Leuchtturm" war ihr fünfter Roman, sie starb, viel zu früh, neunundfünfzigjährig 1941. (Virginia Woolf: "Zum Leuchtturm". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Karin Kersten. Gesammelte Werke, Prosa 6. Herausgegeben von Klaus Reichert. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1993. 231 S., br., 14,90 DM.) R.V.
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