Historischer Krimi der besonderen Art - eindringlich und bewegend
„Zum Sterben zuviel“ von Lotte Kinskofer ist als Taschenbuch mit 286 Seiten im März 2021 beim ars vivendi Verlag erschienen.
Es handelt sich um einen historischen Krimi, der in München – Pasing 1922 spielt.
Zum Inhalt: Ein
bekannter Heimatdichter, Carus von Waldfels, wird ermordet. Schnell wird ein Verdächtiger…mehrHistorischer Krimi der besonderen Art - eindringlich und bewegend
„Zum Sterben zuviel“ von Lotte Kinskofer ist als Taschenbuch mit 286 Seiten im März 2021 beim ars vivendi Verlag erschienen.
Es handelt sich um einen historischen Krimi, der in München – Pasing 1922 spielt.
Zum Inhalt: Ein bekannter Heimatdichter, Carus von Waldfels, wird ermordet. Schnell wird ein Verdächtiger festgenommen, der Schreiner Benno Stöckl. Man vermutet, er könne aus Eifersucht gehandelt haben, dabei ist er unschuldig. Bennos Frau Agnes bleibt verzweifelt allein mit dem Schreinergesellen zurück und muss ums nackte Überleben kämpfen. Außerdem quält sie die Sorge um ihre Kinder, die sie erstmal bei den Schwiegereltern auf dem Land gelassen hatten, um in Pasing Fuß zu fassen. Was werden die Mädchen nun zu erleiden haben, wenn die Bevölkerung auf dem Dorf mitbekommt, dass der Stöckl des Mordes verdächtigt wird? Mit aller Kraft kämpft Agnes darum, eine Lösung zu finden.
Einzig Oberkommissär Benedikt Wurzer glaubt nicht so recht an die Schuld des Schreinermeisters, und der Nachbar des Opfers, der Anwalt Wolf Strate, nimmt sich Stöckls Verteidigung an.
Und dann passiert der zweite Mord, auf dieselbe Weise…
Meine Meinung: Der Autorin ist es gelungen, einen mitreißenden, atmosphärisch dichten Krimi zu schreiben, der sich nicht in erster Linie auf den Mord und die Tätersuche konzentriert, sondern durch die Betrachtung des Umfeldes und der damaligen Lebensumstände zu einem ganz besonderen Buch wird. Weiterhin zeichnet sich der Plot durch jede Menge Lokalkolorit sowie den bayerischen Dialekt aus, den Lotte Kinskofer je nach Bildung und Stand der jeweiligen Charaktere mal mehr, mal weniger ausgeprägt einsetzt.
Die schwierigen Zeiten der Weimarer Republik werden sehr anschaulich geschildert, die Menschen wandern vom Land ab in die Stadt bzw. Vorstadt, um der Armut zu entkommen. Jeden Tag ist das Geld weniger wert, und das, was die Menschen sich erarbeiten, wird am selben Tag noch ausgegeben, da niemand weiß, ob man am nächsten Tag noch etwas dafür bekommt.
Sowohl der klaffende Unterschied zwischen arm und reich sowie die Rolle der Frau werden in „Zum Sterben zuviel“ auf interessante Weise eingehend beleuchtet.
Die Charaktere sind lebensecht und facettenreich, menschliche Aspekte sind hier sehr wichtig und auch Charakterschwächen und moralische Betrachtungen spielen eine große Rolle.
Meine besondere Sympathie haben die Frauen in dieser Geschichte, allen voran Agnes Stöckl, die sich ihrem Schicksal stellt und darum kämpft, ihr Leben aus der Schieflage heraus zu bekommen.
Mein Fazit: Ein Krimi, der recht „leise“ daherkommt und die Brutalität der Morde sowie diverse Missstände eher zwischen den Zeilen durchblitzen lässt.
Gerade dadurch hat mich das Buch sehr berührt und begeistert. Absolut empfehlenswert.