Die biblischen Lesungen gehören seit Anbeginn zum christlichen Gottesdienst. Die Gemeinde hat damit eine vertraute Praxis aus dem jüdischen Synagogengottesdienst aufgegriffen und fortgesetzt. Bald wurden nicht nur Abschnitte aus der Thora und den Propheten verlesen, sondern auch aus den Briefen der Apostel, später aus den Evangelien. Die Lesungen sind aber stets nur Ausschnitte aus einem größeren Zusammenhang. Nicht jeder Gottesdienstbesucherin und jedem Gottesdienstbesucher ist sofort dieser Zusammenhang deutlich. Die Hinführungen zu den gottesdienstlichen Lesungen wollen eine hermeneutische Brücke schlagen: vom Ausschnitt zum Gesamttext, vom Charakter des jeweiligen Sonntages zu den Lesungen und natürlich vom Text zur Gemeinde. Bewusst sind dabei auch die alttestamentlichen Textabschnitte aufgenommen worden. Damit wird an die gemeinsame Tradition mit dem Gottesdienst der Synagoge erinnert, aber auch das biblische Zeugnis in seiner Gesamtheit zur Sprache gebracht. Für jede n Sonn- und Feiertag des Kirchenjahres werden jeweils der Wochenspruch, alttestamentliche Lesung, Epistel und Evangelium berücksichtigt.