Hegel zeigte schon als Schüler auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt Stuttgart eine erstaunliche intellektuelle Begabung und Bemühung. Erhalten sind aus dieser Zeit sein Tagebuch sowie einige Aufsätze und Exzerpte. Als eines seiner zentralen Themen zieht sich der Gegensatz von Sinnlichkeit und Rationalität durch diese frühen Zeugnisse seines Denkens. Erste Lösungsansätze zur Überwindung dieses Gegensatzes zielen auf eine Integration von Sinnlichkeit und Verstand, so daß das Sinnlich-Irrationale als rational lenkbar erscheint. Das bereits hier "aufhebende" Denken Hegels prägte auch seine frühe Auseinandersetzung mit dem Tod, den man nicht aufheben kann. Jene erfolglose Bemühung, den Tod "in den Griff" zu bekommen, die laut Derrida die geheime Triebfeder der Hegelschen Dialektik darstellt, ist kein spätes Produkt der Hegelschen Spekulation, sondern rührt aus einem existentiellen Bedürfnis her, das sich schon in diesen frühen Zeugnissen bemerkbar machte und dessen Präsenz durch die Analyse der betreffenden Partien des Tagebuchs nachgewiesen wird.