Die katastrophalen Folgen unseres Handelns für die Natur sind inzwischen bekannt. Doch die Emissionen steigen weiter. Gegen das Mantra vom wirtschaftlichen Wachstum wirken die Kassandrarufe junger Aktivist:innen oft ohnmächtig. Und während sich im Namen von Freiheit und Gleichheit einst Massen mobilisieren ließen, führt der Klimaschutz zu neuen Spaltungen. Man denke nur an die Gelbwestenproteste in Frankreich.
Für Bruno Latour und Nikolaj Schultz ist klar: So wie einst die Arbeiterklasse den sozialen Fortschritt erkämpfte, bedarf es heute einer ökologischen Klasse, um den Klimawandel aufzuhalten. Wo Bewegungen wie Fridays For Future und lokale Organisationen oft getrennt agieren, plädieren die Soziologen für eine Politik, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen ins Zentrum gemeinsamer Anstrengungen stellt. Die Geschichte der Menschen, hieß es bei Marx und Engels, sei die Geschichte von Klassenkämpfen. Kommt es nicht zur Entstehung einer ökologischen Klasse, so Latour und Schultz, wird die Menschheit keine Zukunft haben.
Für Bruno Latour und Nikolaj Schultz ist klar: So wie einst die Arbeiterklasse den sozialen Fortschritt erkämpfte, bedarf es heute einer ökologischen Klasse, um den Klimawandel aufzuhalten. Wo Bewegungen wie Fridays For Future und lokale Organisationen oft getrennt agieren, plädieren die Soziologen für eine Politik, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen ins Zentrum gemeinsamer Anstrengungen stellt. Die Geschichte der Menschen, hieß es bei Marx und Engels, sei die Geschichte von Klassenkämpfen. Kommt es nicht zur Entstehung einer ökologischen Klasse, so Latour und Schultz, wird die Menschheit keine Zukunft haben.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zunächst regt sich bei Rezensentin Annette Jensen Unverständnis darüber, dass Bruno Latour und Nikolaj Schultz in ihrem Buch so sehr am Begriff der 'Klasse' (und auch der 'Linken') festhalten - ist es doch gerade die heterogene Mischung sämtlicher Bevölkerungsgruppen, aus denen sich die sogenannte "ökologische Klasse" zusammensetzt, auf die die Autoren ihre Hoffnung auf die Rettung des Planeten setzen. Dann findet die Kritikerin aber doch interessante Gedanken in den Ausführungen des kürzlich verstorbenen Soziologen und Philosophen und seines Co-Autors: Ausgehend vom "Paradox", dass seit vielen Jahren die "Alarmglocken schrillen" und trotzdem kaum etwas passiere, denken die Autoren über eine Emanzipation im "Rahmen" des Planeten nach (im Gegensatz zu Rousseaus Idee der Einhegung, so Jensen), über das Hinterfragen von Machtansprüchen "per se", oder darüber, dass indigene Menschen viel besser wissen, wie in Zukunft zu leben sei, als die "modernen Ausbeutungskulturen". Nicht alle Thesen des Buchs scheinen der Kritikerin dabei gleich überzeugend; sie spricht aber trotzdem von einer sehr anregenden Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Büchlein ... ist ein durchaus inspirierender Beitrag zu den vielfältigen Suchbewegungen in Richtung Transformation. Die Thesen ... regen im Kopf der Leserin Auseinandersetzungen mit den eigenen Positionen an ...« Annette Jensen taz am wochenende 20230121