Whiteheads Ästhetik ist bisher immer als Schönheits- und/oder Kunstlehre interpretiert worden. Der Verfasser lehnt diese Auffassung ab, da sie nicht dem beabsichtigten Ziel Whiteheads bezüglich des Ästhetischen entspricht. Whitehead hat seine eigene implizite Ästhetik als "Kritik des reinen Gefühls" analog zu Kants "transzendentaler Ästhetik" verstanden. Wie bei Kant wurde der Versuch unternommen, die Struktur der Unmittelbarkeit "ästhetisch" aufzuzeigen. Im Gegensatz zu Kant in seiner ersten Kritik versucht Whitehead die Struktur der Unmittelbarkeit gleichsam mit den Mitteln der dritten Kritik Kants zu lösen. Die Interpretation des Verfassers weicht radikal von allen früheren Analysen der Ästhetik Whiteheads ab und weist dadurch auf neue Auslegungsmöglichkeiten für seine kosmologische Metaphysik hin.