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Die Auseinandersetzung mit verinnerlichtem Sexismus ist in den vergangenen Jahren zunehmend im populären Diskurs angekommen. Wissenschaftlich wird sich mit diesem Phänomen bislang aber nur sporadisch befasst. Subjekttheoretische und damit machtkritische Betrachtungen fehlen gänzlich. Dabei ist die Subjektivierungstheorie besonders geeignet, um Prozesse der Verinnerlichung von Normen zu erklären und das Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit der Subjekte einerseits und normativen gesellschaftlichen Ansprüchen andererseits zu analysieren, das im Kontext pädagogischer Bestrebungen und im Sinne…mehr

Produktbeschreibung
Die Auseinandersetzung mit verinnerlichtem Sexismus ist in den vergangenen Jahren zunehmend im populären Diskurs angekommen. Wissenschaftlich wird sich mit diesem Phänomen bislang aber nur sporadisch befasst. Subjekttheoretische und damit machtkritische Betrachtungen fehlen gänzlich. Dabei ist die Subjektivierungstheorie besonders geeignet, um Prozesse der Verinnerlichung von Normen zu erklären und das Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit der Subjekte einerseits und normativen gesellschaftlichen Ansprüchen andererseits zu analysieren, das im Kontext pädagogischer Bestrebungen und im Sinne feministischer Befreiung zentral ist. An diesem Punkt setzt der vorliegende Beitrag an, indem er nach der Relevanz der Internalisierung sexistischer Normen im Kontext cis-weiblicher Subjektivierungsprozesse fragt. Dazu wird auf der Grundlage subjekttheoretischer Ausführungen (Althusser, Foucault, Butler), zentraler (de-)konstruktivistischer Konzepte zu Geschlecht sowie einer Begriffsbestimmung von Sexismus zunächst hergeleitet, dass es sich bei sexistischen Normen um einen Wirkungsmechanismus der Machtstruktur Sexismus handelt. In Subjektivierungsprozessen verinnerlichen cis-weibliche Personen sexistische Normen. Es ist von einem konstitutiven Wechselverhältnis zwischen cis-weiblichem Subjekt und sexistischer Struktur zu sprechen. Darauf aufbauend nähert sich die vorliegende Arbeit der Fragestellung zudem mit einer empirischen Untersuchung, in der Daten im Rahmen einer Gruppendiskussion mit vier cis-weiblichen Personen erhoben und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Es konnte theoretisch erklärt und empirisch bestätigt werden, dass die Internalisierung sexistischer Normen im Kontext cis-weiblicher Subjektivierungsprozesse relevant ist, indem sie auf Mikroebene Einfluss auf das subjektive Selbst, das Verhalten und die Emotionen der befragten Personen nimmt und auf Makroebene zentral für die Reproduktion der Machtstruktur Sexismus ist. Insbesondere die Feststellung, dass der Einfluss sexistischer Normen sich kaum reduzieren lässt - werden bestimmte Normen in Reflexionsprozessen dekonstruiert, werden diese scheinbar unmittelbar von anderen Normen abgelöst - wirft Fragen danach auf, wie sexistischen Normen im Sinne feministischer Befreiung auf Mikroebene begegnet werden kann.
Autorenporträt
Luisa Brandt studierte Pädagogik (B.A., M.A.) und Soziologie (B.A.) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In ihren Forschungsschwerpunkten befasst sie sich mit Macht, Unterdrückung und diesbezüglich relevanten Differenzkategorien wie Geschlecht aus intersektionaler und (de-)konstruktivistischer Perspektive. Nach Abschluss ihres Studiums ist sie aktuell praktisch im Gewaltschutz in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. In der Zukunft strebt sie eine Promotion an.

Nach einer Ausbildung zur Logotherapeutin arbeitete Christiane Micus-Loos zwischen 1999 und 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Abteilungen Schulpädagogik und Frauenforschung der Universität Osnabrück. Bis 2010 war sie danach als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Allgemeine Pädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin tätig (Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien). Von 2010 bis 2018 lehrte Christiane Micus-Loos als Professorin 'Gender und Theorien Sozialer Arbeit' an der Fachhochschule Kiel. Seit 2018 ist sie Professorin für Pädagogik mit Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind Feministische Theorie und Geschlechterforschung, (Auto-)Biographie- und Generationenforschung, Gesellschaftliche Transformationsprozesse, Wandel von Geschlechterarrangements sowie die Aggressions- und Gewaltforschung.