Wer an einen Roman denkt, hat gewöhnlich einen ereignisreichen Plot, oder zumindest eine fortschreitende Handlung, und mehr oder weniger komplexe, sich im Laufe dieser Handlung weiterentwickelnde Figuren im Kopf. Die Werke des 1954 geborenen Schweizer Gegenwartsautors Matthias Zschokke, die im Paratext als Romane betitelt werden, erfüllen diese konventionellen Erwartungen jedoch nicht. Es handelt sich darin weder um spannende Handlungen, noch um lebensnahe Figuren und sie sind alles andere als leicht zugänglich. In diesen Roman-Simulationen geht es trotz fehlender Handlung keineswegs um nichts, obwohl das die Figuren und Erzähler, die darin vorkommen, gerne behaupten. Der Autor interessiert sich vielleicht nicht für die grossen und aussergewöhnlichen Ereignisse des Lebens, sondern für die Gewöhnlichkeit des alltäglichen Lebens. Dieses lässt er in seinem Schreiben jedoch ungewöhnlicher und herausfordernder erscheinen als jedes Abenteuer.