Zahlenwerte über die Größenordnung der Bewegungen der großen Gliedmaßen gelenke des Menschen werden häufig in der klinischen Medizin, in der Arbeits- und Sportmedizin, vor allem in der Versicherungsmedizin benötigt. Feststehende Normalwerte über den Bewegungsumfang der verschiedenen Ge lenke kann es nicht geben, da die Gelenkbeweglichkeit nicht nur zwischen den Einzelindividuen variiert, manchmal sogar zwischen rechter und lin ker Körperseite, sondern sich auch beim gleichen Individuum physiologi scherweise die Größe der Gelenkbeweglichkeit in der Wachstumszeit und mit dem Alter ändert; sie ist außerdem beeinflußbar durch Übung. Für die praktischen Bedürfnisse sind jedoch diese Werte der anatomischen Bewe gungsmöglichkeit der Gelenke nicht so sehr wichtig, wie vielmehr der Bewegungsbedarf der Gelenke bei den Bewegungen des Alltags, des Berufes und des Sportes. Obwohl in der Versicherungsmedizin bei der Begutachtung Unfallverletzter gerade der unfallbedingte Grad der Bewegungseinschrän kung eine wichtige Rolle bei der Festsetzung der Rentenhöhe spielt, sind Kenntnisse über den Bewegungsbedarf der Gelenke bei den verschiedenen Berufsverrichtungen kaum bekannt, und die Begutachtung solcher Schäden bewegt sich auf schwankendem Boden. Daher ist es von großer praktischer Wichtigkeit zu wissen, in welchem Umfange die einzelnen Körpergelenke bei den verschiedenen Berufsbewegungen in Anspruch genommen werden. Die Messung der Gelenkausschläge bei fließenden Bewegungen begegnet gro ßen methodischen Schwierigkeiten. Als Meßmethode bietet sich sofort die Kinematographie an, aber bei kinematographischen Aufnahmen bilden sich nicht echte Winkel zwischen den einzelnen Gliedmaßenabschnitten ab, son dern die Projektionen dieser in irgendeiner RaumsteIlung befindlichen Winkel auf die Filmebene.
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