Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Um meine Forschungsfrage "Wie lassen sich gewaltsame Konflikte in der Familie als soziales System mithilfe von Randall Collins' Mikrosoziologie der Gewalt erklären?" zu beantworten, wird in dieser Arbeit auf gewaltsame Situationen im familialen Rahmen geschaut. Der Erklärungsansatz von Collins eignet sich für gewaltsame Situationen auf der Mikroebene. Also Handlungen in einer kleinen sozialen Einheit, in diesem Sinne geht es um gewaltsame Handlungen innerhalb der Familie. Interessant ist die Betrachtung von Gewaltsituationen mithilfe von Collins Ansatz, da es sich bei gewaltsamen Konflikten in der Familie um besonders emotionale Handlungen handelt. Die Akteure stehen in einer engen, diffusen Beziehung zueinander. Aufgrund der vielen Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Familie bieten sich einige Anlässe für Konfliktsituationen, ebenso entwickeln sich routinierte Interaktionsordnungen welche zu sich wiederholenden gewaltsamen Handlungen führen können. Die Familie sollte eigentlich einen Ort darstellen, an dem die Mitglieder dieser sozialen Verbindung Zuneigung, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit sowie Sicherheit empfinden. Dennoch entspricht diese Vorstellung in vielen Familien nicht der Wahrheit. Oftmals kommt es im eigenen familialen Zuhause zu einer Ausübung von Gewalt. Doch warum ist dies so? Vor allem die räumliche Isolierung einer Familie führt zu einer Unsichtbarkeit von Gewalthandlungen. Ebenso die emotionale Verbindung zwischen den Familienmitgliedern geht mit einer stärkeren emotionalen Verstrickung in Konflikten einher. Das Machtungleichgewicht innerhalb der Familie scheint auch eine Rolle zu spielen, denn besonders betroffen sind laut Daten des Bundeskriminalamtes die schwächeren Glieder der Familie also Frauen und Kinder. Wie kommt es in einem Konflikt zu physischer Gewalt? Um gewaltsame Handlungen in der Familie zu verstehen, behandelt und erläutert diese Arbeit Situationen familialer Gewalt. Das Phänomen wird aus einer mikrosoziologischen Sicht betrachtet und erklärt. Trotz der gesellschaftlichen Verachtung von Gewaltanwendung im familialen Kontext kommt es weiterhin zu erfassten Fällen von familialer Gewalt. Die letzte Statistik des Bundeskriminalamts zeigt, dass im Jahre 2020 mehr als 100.000 Frauen Opfer von gewaltsamen Handlungen innerhalb der Partnerschaft waren.
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