Vestibularisstorungen sind keineswegs so seltene und keineswegs nur auf das Arbeitsgebiet der Otologen beschrankte Vorkommnisse, wie man das aus der geringen Beachtung schlie Ben konnte, die sie in der nichtotologischen Literatur bisher gefunden haben. In unserer Poliklinik, in der auch aIle stationiir behandelten Kranken durch die Erstuntersuchung erfaBt werden, ergab eine Ausziihlung der Jahre 1957 und 1958 unter 12363 Zugiingen 833 Kranke, also fast 7% mit objektiven Vestibularis storungen. Unter 155 Kranken des ersten Halbjahres 1959, deren Krankengeschichten wir einer genauen Durchmusterung unterzogen haben, entfielen auf: 1. Morbus Menieri sui generis 17 2. Formenkreis Meniere-artiger Krankheitsbilder 4 3. Einseitiger Vestibularisausfall 23 4. Vestibularisstiirungen mit Lage-und Lagerun- schwindel bzw. -Nystagmus 35 5. Vestibularisstiirungen anderer Art 76 Wenn man von den meist leicht diagnostizierbaren otitischen oder durch organische Erkrankungen des Zentralnervensystemsverursachten Vestibularisstorungen absieht, so diirfte es sich vorwiegend um vasculare Prozesse handeln, freilich wohl unterschiedlicher Art, wie Insulte und mechanisch oder dysregulatorisch bedingte Durchblutungsstorungen, bei deren Zustandekommen neben einer allgemeinen vegetativen Dystonie auch Einfliisse der Schwerkraft und des Blutdruckes - vor allem wohl der Hypotonie - und vielerlei atiologische Faktoren, wie Trauma, Allergie, Intoxikationen, Osteochondrose der Halswirbelsaule, hormonale Storungen und nicht zuletzt psychische Einfliisse aufs Vegetativum im Spiele sind. Diese durchaus noch nicht vollstandige Aufzahlung laBt bereits vermuten, daB man im Einzelfall mit einem wenn auch fUr die Therapie ausreichenden, so doch fUr wissenschaftliche und Begutachtungszwecke hOchst miBlichen Jonglieren mit Moglichkeiten rechnen muB.
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