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Es muss als grundlegende Frage einer Theorie der religiösen Erziehung betrachtet werden, ob das Religiöse für den Menschen überhaupt von wesentlicher Bedeutung ist. Der phänomenologischen "Außenseite" - kulturellen Erscheinungsformen von Religiosität - ist eine Erörterung der "Innenseite" - der Befindlichkeit des Menschen als "homo religiosus" - gegenüberzustellen. Auch eine Theorie der religiösen Erziehung hat dringend ihr Menschenbild zu reflektieren, um gezielt nicht am Menschen vorbei, sondern auf ihn zuzugehen. Um eine mögliche anthropologische Fundierung religiöser Erziehung geht es in…mehr

Produktbeschreibung
Es muss als grundlegende Frage einer Theorie der religiösen Erziehung betrachtet werden, ob das Religiöse für den Menschen überhaupt von wesentlicher Bedeutung ist. Der phänomenologischen "Außenseite" - kulturellen Erscheinungsformen von Religiosität - ist eine Erörterung der "Innenseite" - der Befindlichkeit des Menschen als "homo religiosus" - gegenüberzustellen. Auch eine Theorie der religiösen Erziehung hat dringend ihr Menschenbild zu reflektieren, um gezielt nicht am Menschen vorbei, sondern auf ihn zuzugehen. Um eine mögliche anthropologische Fundierung religiöser Erziehung geht es in diesem Buch. Die Verfasserin hat das Werk des Humanbiologen Joachim Illies, des Tiefenpsychologen Victor Emil von Gebsattel, des Existenzanalytikers Viktor Emil Frankl und des Theologen Wolfhart Pannenberg systematisch daraufhin untersucht, ob und inwiefern sie durch ihren jeweiligen fachspezifischen Ansatz zu einer Grundlagentheorie der religiösen Erziehung beitragen können. Der wissenschaftliche Pluralismus ist bewusst gewählt, um den Beitrag verschiedener Disziplinen - der Natur- ebenso wie der Humanwissenschaft und der Theologie - zu der einen Frage nach dem Wesen des Menschen zu berücksichtigen. Der anthropologische Beitrag der untersuchten Autoren wird aus ihren Aussagen über Herkunft und Bestimmung des Menschen entwickelt, wobei der explizit religiösen Dimension besondere Aufmerksamkeit gilt. Doch auch von der existentiellen Gefährdung des Menschen her können Aspekte der Verfehlung oder Behinderung seiner Bestimmung erschlossen werden, die gerade für eine helfende religiöse Erziehung von Bedeutung sein können. Die Verfasserin zeigt auf, dass die vier Positionen - wissenschaftlich und religiös von unterschiedlichen Standpunkten fragend - sämtlich an eine Grenze des immanent Erklärbaren stoßen, die im Geheimnis der menschlichen Personalität gründet. Sinn- und Wertstrebigkeit des Menschen zeugen von einer das Faktische überwindenden Kraft. Alle vier Autoren beschreiben den Menschen als das sich selbst transzendierende, als ein offenes System; jeder von ihnen anerkennt als Folgeschritt eine Form von Transzendenz. Der wesentliche Beitrag zur Theorie der religiösen Erziehung besteht nicht im Aufweisen des Religiösen als einer unter vielen Dimensionen des Menschen, sondern als ein sämtliche anderen Dimensionen erkenntnismäßig erhellendes, erlebnismäßig vertiefendes und sie bewahrendes Phänomen. Insofern sich der Nachweis führen lässt - und das tut die Verfasserin mit Hilfe der genannten Beiträge -, dass das Religiöse nicht etwa eine den Menschen sich selbst entfremdende Erscheinung darstellt, sondern dass es für sein Menschsein konstitutiv ist, so hat dies gewichtige Konsequenzen für die Erziehung insgesamt nach sich zu ziehen. Für die religiöse Erziehung besteht immerhin aller Grund, die transzendente Orientierung des Menschen in neuem Selbstverständnis und Selbstbewusstsein zu vertreten. Für die konkrete Ausgestaltung dieses ihres Amtes bieten die analysierten Beiträge von J. Illies, V.E. von Gebsattel, V.E. Frankl und W. Pannenberg lohnenswerte Ansatzpunkte.