Traurigkeit wird in unserer Gesellschaft verdrängt und zum Krankheitssymptom erklärt, obwohl sie eine logische Reaktion auf die Zumutungen der Gegenwart ist. Bettina Fellmann formuliert die Paradoxie, dass angesichts der alles durchdringenden Verwertungslogik, nach der gewirtschaftet, gelebt und gestorben wird, kaum adäquate Empfindungen zum Ausdruck kommen. Stattdessen passen sich die Menschen an die verkehrten Gegebenheiten an und wiederholen sie in immer neuen Variationen. Das Erleben von Traurigkeit dagegen stärkt die Kritik an jenen Verhältnissen, an denen Menschen zerbrechen. Ein Aufsatz über Anpassung, Entfremdung und Erfahrung - zur Verteidigung der Traurigkeit.MaroHeft #5 erscheint mit Originaldruckgraphiken in einer Sonderfarben und beiliegendem Plakat, gezeichnet von Rebekka Weihofen.