Markus Brann (1849-1920), der von 1891 bis zu seinem Tod das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau leitete, zählt zu den zentralen Akteuren der Wissenschaft des Judentums im deutschsprachigen Raum. Als Vertreter eines konservativen Judentums und einer positiv-historischen Geschichtsauffassung in der Nachfolge Zacharias Frankels machte Brann sich vor allem als langjähriger Herausgeber der Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums sowie als Initiator und Mitglied zahlreicher jüdischer wissenschaftlicher Vereine und Zirkel verdient. Die hier erstmals publizierte Auswahl aus seiner umfangreichen Gelehrtenkorrespondenz bietet einen Überblick über Diskurse, Netzwerke und Projekte der Wissenschaft des Judentums. Die Briefe spiegeln auch innerjüdische Positionierungen und die Auseinandersetzung mit der nichtjüdischen Umwelt, insbesondere mit der protestantischen Theologie, wider.