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Adam und Eva machen einen Kurzbesuch bei Gott, ein grünes Hühnchen kommt als Rennhuhn groß raus, und ein Rotkehlchen meldet sich freiwillig zur Tierarmee. Beim Sonntagsfrühstück werden die großen Fragen der Weltpolitik diskutiert, bei der Familienfeier die besoffenen Onkel belauscht, und auf dem Olivenplaneten hält die Bundeskanzlerin in einem goldenen Bauwagen Bürgersprechstunde. "Göttlich" sind Funnys Geschichten und ganz und gar irdisch: Sollte man Putin nicht mal klar die Meinung sagen? Oder ist das nutzlos, weil der ja auch nicht kann, wie er will? Wieso ist eigentlich Josef Kardinal…mehr

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Produktbeschreibung
Adam und Eva machen einen Kurzbesuch bei Gott, ein grünes Hühnchen kommt als Rennhuhn groß raus, und ein Rotkehlchen meldet sich freiwillig zur Tierarmee. Beim Sonntagsfrühstück werden die großen Fragen der Weltpolitik diskutiert, bei der Familienfeier die besoffenen Onkel belauscht, und auf dem Olivenplaneten hält die Bundeskanzlerin in einem goldenen Bauwagen Bürgersprechstunde. "Göttlich" sind Funnys Geschichten und ganz und gar irdisch: Sollte man Putin nicht mal klar die Meinung sagen? Oder ist das nutzlos, weil der ja auch nicht kann, wie er will? Wieso ist eigentlich Josef Kardinal Ratzinger Papst geworden? Andere Deutsche haben sich auch Chancen ausgerechnet.
Autorenporträt
Funny van Dannen, 1958 in Tüddern geboren, sang bereits mit 16 Jahren Lieder zur Gitarre in südholländischem Dialekt. Später spielte er in Berlin in diversen Punk- und Jazz-Bands. Er lernte Werbegrafiker, war Mitbegründer der Lassie-Singers, ist Vater von vier Kindern, malt, macht Musik, schreibt und lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.06.2007

Funny van Dannen: Hübsch sinnfrei

Funny van Dannen ist ein sogenanntes Multitalent, deshalb hat er auch das Titelbild seines neuen Geschichtenbuchs selbst gepinselt. Adam und Eva tragen Schutzhelme und haben den freundlichen Gestaden des Paradieses den Rücken zugekehrt. Am Baum der Erkenntnis hängt etwas, man kann es aber nicht erkennen. Das Paradies ist in Funny van Dannens Welt auch nicht mehr, was es einmal war. Selbst Gott langweilt sich darin. Er würde die Menschen sogar wieder zurücknehmen, aber die wollen ihre sozialen Kontakte nicht aufgeben.

Sein metaphorisches Verfahren hat der 1958 angeblich in Tüddern geborene Funny van Dannen seinen vier Kindern und Christian Morgenstern abgeschaut. Es besteht in der Übertragung jeglicher Vorstellung auf die profane Dingwelt, im Staunen über das Benannte und in der Karikatur des Küchentischgeschwätzes. Eine Quelle der Heiterkeit ist ihm die Religion wie schon in seinem Erfolgsbuch "Neues von Gott". Dieser hat inzwischen mit Alexandra eine CD aufgenommen: "Zweite Stimme, sagte Gott. Hört mal rein!" Von der Kreuzigung Jesu hat der Liedermacher, der sich bis zur Wahl Ratzingers noch Hoffnung auf den Papstposten machte, auch erst kürzlich erfahren: "Diese Idioten, sagte ich traurig. Die größten Verbrecher laufen frei herum, aber den netten Jesus schlagen sie ans Kreuz! Was wird denn jetzt aus seinen Kindern?"

Funny van Dannens Paradeform aber ist die in den alltäglichen Irrwitz des Menschenwesens gedrehte Fabel. Der Wasserbüffel besorgt sich einen Lottoschein, kann ihn aber nicht ausfüllen: "Was sind wir Tiere für ein ungebildeter Haufen!" Ein Rotkehlchen will sich zum Panzerfahrer ausbilden lassen: ",Und jetzt bist du von Gewalt fasziniert!', schluchzten die Eltern. Und das als Mädchen!" Zwei Enten aus Kassel sitzen in Hannover am Lagerfeuer und singen Johnny-Cash-Lieder, weswegen sie von einem Schwan getreten werden, der Cash nicht ausstehen kann. Ein Maiskorn heiratet ein Reiskorn. Das aber ist unfruchtbar. Deshalb adoptieren die beiden zwei Kilo Weizenmehl als Zwillinge.

Hübsche sinnfreie Effekte ergeben sich aus der entschlossen banalisierten Exotik. Tanzendes Gewitter und Blauer Hengst lassen sich von Bleichgesicht Heinz Schröder einen Balkon vors Tipi setzen: "Häuser find ich langweilig, sagte der Häuptling, aber so ein Balkon hat was, oder?" Der allerletzte Samurai will sich in Polen eine Frau erkämpfen, nachdem er die Apothekenrundschau ausgelesen hat. Nomaden machen sich heute das Leben auch nicht schwerer als nötig. "Ihr blaues Premium Familienzelt SAN MARINO PLUS 8 hat drei Eingänge und drei separate atmungsaktive Innenzelte mit Organizer und einen großen Wohnraum mit Boden."

Funny van Dannen lässt in seinen sechzig Stückchen keine Phrase aus Politik, Medien, Warenverkehr und alternativer Lebensfristung liegen. In den besten Momenten führt er sie in den dinglichen Zusammenhang zurück. Eine ehebrecherische Freizeitforscherin wird bei "Wasser und Harry-Brot" eingesperrt. Man klopft dreimal auf den "Laminat-Boden". Und auf die empörte Frage "Wo leben wir denn?" antwortet der Löwe: "In Afrika." Der Leser auf der Ikea-Liege aber kann sich gelegentlich nicht entscheiden, was er bescheuerter finden soll: die entfesselte Albernheit von Funny van Dannens Geschichten oder die bundesdeutsche Sprachwirklichkeit.

FRIEDMAR APEL

Funny van Dannen: "Zurück im Paradies". Verlag Antje Kunstmann, München 2007. 176 S., geb. 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Friedmar Apel kommt nicht umhin, den geballten Irrsinn der sechzig kurzen Texte in dem Band des Liedermachers und Autors Funny van Dannen zu bewundern. Die Erzählweise des Autors sieht der Rezensent sowohl an kindlichem Denken als auch an Christian Morgensterns Gedichten geschult und besonders Funny Van Dannens Fabeln, in dem er den am Menschen beobachteten "Irrwitz" auf die Spitze treibt, preist er als Glanzpunkte dieses Bandes. Der Autor ergeht sich in absurden Szenarien über Gott, der mit Alexandra ein Duett einspielt oder Indianerhäuptlinge, die sich einen Balkon vors Tipi bauen lassen, so Apel durchaus amüsiert, wenn er auch mitunter die Texte dann doch zu albern findet.

© Perlentaucher Medien GmbH