In Lanús, einem Vorort von Buenos Aires, wird der junge Francisco erschossen - angeblich bei einem Überfall auf einen Kiosk. Doch weder seiner Familie noch seinen Freunden scheint daran zu liegen, die Wahrheit über den Mord herauszufinden. Nur Adrián, der letzte, den Francisco vor seinem Tod angerufen hat, will Klarheit: Dafür kehrt er zum erstenmal nach vielen Jahren zurück nach Lanús, dem Ort seiner Kindheit, und gerät in einen Strudel aus Ereignissen, die immer mehr zum Krimi werden.Spannend und vielschichtig erzählt Sergio Olguín, der Autor des Romans Die Traummannschaft, von einem Verbrechen, das nur die Spitze des Eisberges ist, von schmutzigen Deals, korrupten Polizisten und von Jugendfreunden, die nicht immer das sind, was sie zu sein vorgeben.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Mafiös und lumpenproletarisch geht es in dem schnell und szenisch geschriebenen ensemblehaften Roman des Argentiniers Sergio Olguin zu, informiert uns Andreas Fanizadeh, der aus der mitreißenden Mischung aus Kriminal- und Sozialgeschichte Erkenntnisgewinn gezogen hat. Aus "sehr männlicher Erzählperspektive" wird der meist vergebliche Versuch junger Männer geschildert, den Absprung aus dem Vorort Lanus in die inneren Bezirke von Buenos Aires zu schaffen, wobei der soziale und territoriale Aufstieg noch am leichtesten über Außenseitertum und Sexualität zu erreichen ist, wie am Beispiel des Transsexuellen Raphael aufgezeigt wird. Weil es den Protagonisten an einer "mythischen und transzendierenden Idee der Selbstermächtigung" fehlt und die materiellen Verheißungen der Metropole im Mittelpunkt des Begehrens stehen, fallen die Akteure immer wieder hinter sich zurück und damit zurück nach Lanus, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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