Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: Bestnote , Universität Zürich (Erziehungswissenschaft), Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Auf der Grundlage von aktuellen pädagogisch-psychologischen Forschungen zum schulischen Wohlbefinden und der erziehungswissenschaftlichen Schulabsentismusforschung beschäftigt sich diese Lizenziatsarbeit mit den Fragen, welche Faktoren, Situationen und Interaktionsmuster des Schulalltags emotionale Prozesse in Gang bringen, wie sich diese auf das Befinden von SchülerInnen auswirken und welche Folgen für ihr Schulbesuchsverhalten die Befindlichkeit der Jugendlichen nach sich zieht. Konkret wird aufgezeigt, wie sich die Zusammenhänge zwischen Wohlbefinden in der Schule und den Unterrichtsabsenzen einer Stichprobe von RegelschülerInnen (N=3423) der Jahrgangsstufen sieben bis neun aus 220 Schulklassen der Ostschweiz konstituieren. Es wird deutlich, dass die Häufigkeit der unerlaubten Unterrichtsabsenzen bei jenen SchülerInnen zunimmt, die ihre Beziehung zu Lehrpersonen als belastend empfinden und deren schulbezogene Sorgen hauptsächlich auf böswillige Interaktionen in einem rivalisierenden Klassenklima zurückzuführen sind. Jugendliche mit verstärkten sozialen Problemen bleiben dem Unterricht häufiger fern als ihre Kollegen, die gemäß Selbstbeurteilung gut in die Klasse integriert sind, in der Schule und im Unterricht überwiegend positive Emotionen erleben und sich wohl fühlen. Es sind an erster Stelle Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen, die für die Einstellung zur Schule und die Schulfreude von Jugendlichen ausschlaggebend sind. Insgesamt weisen die Ergebnisse der vorliegenden Lizenziatsarbeit darauf hin, dass sowohl fachlich-didaktische als auch soziale Kompetenzen von Lehrpersonen die Befindlichkeit von SchülerInnen wesentlich beeinflussen. Lehrpersonen sind zum großen Teil für die in einer Schulklasse vorherrschende Atmosphäre verantwortlich. Selbstverständlich spielen auch die verschiedenen Prädispositionen der Schülerschaft eine Rolle bei der Frage, ob der Einzelne positive Emotionen und damit Wohlbefinden in der Schule erlebt. Da die Schule eine langjährige Sozialisationsinstanz von Kindern und Jugendlichen ist, soll sie diesen möglichst optimale Entwicklungsbedingungen anbieten. In diesem Sinne ist Wohlbefinden ein Indikator und zugleich eine unverzichtbare Voraussetzung für gelingende Lern- und Entwicklungsprozesse. Wohlbefinden wird vor allem durch konstruktive soziale Beziehungen gefördert; es beugt schulischen und sozialen Desintegrationsprozessen sowie unerlaubter Abwesenheit vom Unterricht vor.
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