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Das Buch Das Amt und die Vergangenheit brachte es bis auf die Bestsellerliste des Spiegel - und Historiker und Diplomaten gleichermaßen auf die Barrikaden. "Ein Hauch von Hexenjagd" wird ihm bescheinigt. Der Autor von Zuspitzungen, ein ehemaliger Botschafter, fasst die Kritik zusammen, ergänzt sie aus eigener Kenntnis des Auswärtigen Amts und skizziert dabei das Selbstverständnis deutscher Diplomaten heute. Eine beigefügte Zeugenaussage im Wilhelmstraßenprozess erlaubt zugleich einen lebendigen Einblick in Denken und Handlungsmöglichkeiten regimekritischer Diplomaten im Dritten Reich.

Produktbeschreibung
Das Buch Das Amt und die Vergangenheit brachte es bis auf die Bestsellerliste des Spiegel - und Historiker und Diplomaten gleichermaßen auf die Barrikaden. "Ein Hauch von Hexenjagd" wird ihm bescheinigt. Der Autor von Zuspitzungen, ein ehemaliger Botschafter, fasst die Kritik zusammen, ergänzt sie aus eigener Kenntnis des Auswärtigen Amts und skizziert dabei das Selbstverständnis deutscher Diplomaten heute. Eine beigefügte Zeugenaussage im Wilhelmstraßenprozess erlaubt zugleich einen lebendigen Einblick in Denken und Handlungsmöglichkeiten regimekritischer Diplomaten im Dritten Reich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2013

Der Diplomat und "Das Amt"
Hier: Wolfgang Schultheiss

Vor drei Jahren sorgte der Bestseller "Das Amt und die Vergangenheit" für mediale und ministerielle Entrüstung. Ende Juni 2013 fand dazu in der Politischen Akademie Tutzing eine Tagung über "Das Auswärtige Amt unter der Nazi-Herrschaft" statt, an der zwei Mitglieder der Historikerkommission des AA erstmals mit wichtigen Kritikern diskutierten. Laut Tagungsleiter Michael Mayer wurden dabei drei Fragen aus der Kontroverse mit Nein beantwortet: "Nein, das Auswärtige Amt war nicht maßgeblich in den Entscheidungsprozess zum Holocaust einbezogen. Nein, der Holocaust ist nicht durch Initiativen des Auswärtigen Amts entscheidend vorangetrieben worden. Nein, zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Reichssicherheitshauptamt bestand kein Verhältnis auf ,Augenhöhe'." Auf diese Veranstaltung nimmt nun Wolfgang Schultheiss, 1945 geborener Jurist und pensionierter Diplomat, der außenpolitischer Berater des Bundespräsidenten Rau war, Bezug. Er müht sich, "einige Unebenheiten und Zuspitzungen" zu beseitigen an einer Studie, die "notwendig und nützlich" sei. Was den im Buch "Das Amt" skizzierten (und von manchen Ruheständlern bestrittenen) Mythos betrifft, dass das Bonner AA das Wilhelmstraßen-AA zum "Hort des Widerstandes" verklärt habe, so gesteht er ein Umdenken ein: "Denn ältere Kollegen können sich für das Jahr 1968 noch an so etwas wie den ,Mythos' erinnern, ich selbst und, so glaube ich, meine Altersgenossen haben dagegen seit dem Jahr 1974 nichts mehr davon bemerkt." In Festreden gab es wohl "Reste", die "spätestens 1994/95 vom Auswärtigen Amt selbst ausdrücklich und endgültig zerstört wurden".

RAINER BLASIUS

Wolfgang Schultheiss: Zuspitzungen. Anmerkungen zu "Das Amt und die Vergangenheit". LIT Verlag, Münster 2013. 148 S., 19,90 [Euro].

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