Neben seinen rein literarischen Arbeiten hat Oscar Wilde immer wieder auch Essays geschrieben, in denen er vor allem seine Vorstellung von der Beziehung zwischen Kunst und Leben entwickelte. Zu den interessantesten Beispielen dafür zählen die beiden Texte dieses Bandes, nicht zuletzt wegen ihrer ausgefallenen Form. Die beiden 1889 entstandenen Arbeiten "Der Verfall des Lügens" und "Der Kritiker als Künstler" sind als längere Dialoge zwischen zwei Freunden abgefasst, ein Kunstgriff, der die Darstellung eher abstrakter Zusammenhänge für den Leser erstaunlich lebendig macht und Raum für die von Wilde so geschätzten aphoristischen Bemerkungen schafft.…mehr
Neben seinen rein literarischen Arbeiten hat Oscar Wilde immer wieder auch Essays geschrieben, in denen er vor allem seine Vorstellung von der Beziehung zwischen Kunst und Leben entwickelte. Zu den interessantesten Beispielen dafür zählen die beiden Texte dieses Bandes, nicht zuletzt wegen ihrer ausgefallenen Form. Die beiden 1889 entstandenen Arbeiten "Der Verfall des Lügens" und "Der Kritiker als Künstler" sind als längere Dialoge zwischen zwei Freunden abgefasst, ein Kunstgriff, der die Darstellung eher abstrakter Zusammenhänge für den Leser erstaunlich lebendig macht und Raum für die von Wilde so geschätzten aphoristischen Bemerkungen schafft.
Oscar Wilde, geb. 1854 in Dublin, studierte erst am Trinity College in Dublin, dann in Oxford, wo er sich mehr und mehr einem Ästhetizismus zuwandte, den er nicht nur in der Kunst, sondern auch im Leben zum Maß aller Dinge machte. 1884 heiratete er in London; zwei Söhne wurden geboren. In den folgenden Jahren entfremdete er sich zunehmend von seiner Frau und wurde sich wohl seiner homoerotischen Neigungen deutlicher bewusst. Gleichzeitig nahm sein Ruhm stetig zu; in rascher Folge entstanden Essays, sein einziger Roman 'Das Bildnis des Dorian Gray', die Märchen, Erzählungen und mehrere Theaterstücke. 1895 wurde er wegen seiner Liebesbeziehung zum jungen Lord Alfred Douglas in einen Prozess mit dessen Vater verwickelt, der ihm zum Verhängnis wurde: Wilde wurde zu Zwangsarbeit verurteilt und war nun gesellschaftlich, aber auch künstlerisch erledigt. 1897 aus seiner Einzelzelle entlassen, floh er nach Frankreich, unternahm noch einige Reisen und starb 1900 resigniert in Paris.
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