Diaty Diallo thematisiert in ihrem Roman den allgegenwärtigen Rassismus, Polizeigewalt und Ausgrenzung in den französischen Metropolen, deren öffentlicher Raum von Überwachungsvorrichtungen und Polizeistreifen geprägt wird. Diaty Diallo schreibt in einem präzisen und poetischen Stil. Musik spielt in dem Buch eine herausragende Rolle. Die Autorin nimmt die Sprache der Musik auf und überträgt sie in die Sprache des Romans: rhythmisch, pulsierend, in hartem Sound und zarten Balladen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Viel mehr als nur das Buch zur Stunde ist Diaty Diallos Roman über Polizeigewalt und Rassismus laut Rezensentin Nora Karches. Im Zentrum steht die Ermordung eines Jugendlichen in einer Pariser Vorstadt, die, wie Karches nachzeichnet, im Roman in ein komplexes räumliches Arrangement eingebaut und zeitlich gedehnt wird. Außerdem setzt die Autorin laut Karches bewusst Zeichen der Fiktionalisierung ein: Denn Diallo versteht ihr Buch nicht als einen Debattenbeitrag, erklärt die Kritikerin, vielmehr habe sie eine komplexe literarische Architektur erschaffen, die von Gewalt gegen die Männer der Banlieus und Schuldkomplexen erzählt und mit Stereotypen bricht. Auch die Übersetzerinnen Nouria Behloul und Lena Müller finden Karches' Anerkennung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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