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Wie kein Zweiter erzählt Georgi Demidow von der Ohnmacht des Einzelnen angesichts einer willkürlichen Staatsmaschine - mit grandioser Beobachtungsschärfe, tiefer Menschlichkeit und Figuren, die man nicht vergisst. Ein erschreckend gegenwärtiger Roman.
1937: Dem jungen Staatsanwalt Kornew wird ein anonymer Brief zugestellt, in dem ein mit Blut beschriebenes Stück Pappe steckt. Darin bittet ein Gefangener um die Untersuchung seines Falls. Der Staatsanwalt ist verwirrt - er beschließt kraft seines Amtes unangemeldet das Gefängnis aufzusuchen.
Nach erheblichen Widerständen bekommt er Zugang
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Produktbeschreibung
Wie kein Zweiter erzählt Georgi Demidow von der Ohnmacht des Einzelnen angesichts einer willkürlichen Staatsmaschine - mit grandioser Beobachtungsschärfe, tiefer Menschlichkeit und Figuren, die man nicht vergisst. Ein erschreckend gegenwärtiger Roman.

1937: Dem jungen Staatsanwalt Kornew wird ein anonymer Brief zugestellt, in dem ein mit Blut beschriebenes Stück Pappe steckt. Darin bittet ein Gefangener um die Untersuchung seines Falls. Der Staatsanwalt ist verwirrt - er beschließt kraft seines Amtes unangemeldet das Gefängnis aufzusuchen.

Nach erheblichen Widerständen bekommt er Zugang zu dem Häftling und begreift im Verlauf des Gesprächs, dass der NKWD eine Organisation ist, die nicht nur Staatsfeinde vernichtet, sondern auch dessen Freunde, selbst glühendste Anhänger der sowjetischen Idee.

Unter anderem erfährt er, dass Kornews Brief einer von Hunderten war - Schreiben von Inhaftierten an ihre Familien und an die Staatsanwaltschaft, die das Gefängnis nie verließen und direkt in den Ofen wanderten.

Der erschütterte Kornew glaubt, dass es sich bei den Aktivitäten des NKWD um eine Verschwörung gegen die Sowjetmacht handelt, und beschließt, handstreichartig nach Moskau zu fahren und den obersten Generalstaatsanwalt der UdSSR aufzusuchen. Damit setzt er ein mächtiges Räderwerk in Gang ...

Spannend, grotesk und von verstörender Aktualität - ein Triumph der Literatur.
Autorenporträt
Georgi Demidov (1908-1987), ein im Gebiet der heutigen Ukraine aufgewachsener und in Charkow arbeitender sowjetischer Elitephysiker, wurde 1938 verhaftet und im dortigen NKWD-Hauptquartier ein halbes Jahr lang verhört. Er überlebte vierzehn Jahre Gulag an der Kolyma und begann, darüber zu schreiben. 1980 beschlagnahmte der KGB all seine Manuskripte. Demidow starb im Glauben, sein gesamtes Lebenswerk sei vernichtet. Erst nach der Perestroika wurden seine Schriften wieder aufgespürt. 
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Physiker Georgi Demidow ist für Kritikerin Kerstin Holm einer der wichtigsten Lager-Autoren, umso froher ist sie, dass sich der Galiani-Verlag der Aufgabe angenommen hat, sein Werk auf Deutsch verfügbar zu machen. In diesem Roman ist der Protagonist ein junger Staatsanwalt, ein "heilig gläubiger Kommunist", erfahren wir, Ende der 1930er Jahre wird er ständig von seiner Arbeit abgehalten, das Gefängnis und dessen Bedingungen zu kontrollieren, zudem kommt es ihm komisch vor, dass die Häftlinge keinen Kontakt nach außen haben. Als er dann einen Freund sowie einen früheren Dozenten antreffe, versuche er sich bei dem berüchtigten Juristen Andrej Wyschinski zu beklagen - er realisiere bis zum Ende nicht, dass alles Absicht ist, und lande selbst im Arbeitslager, wo er auch zu Tode komme. Holm lobt neben der atemberaubenden Geschichte mit historischen Bezügen auch das hilfreich einordnende Nachwort der Übersetzer Thomas Martin und Irina Rastorgueva, deren Entscheidung, manche Ausdrücke der russischen Umgangssprache nachzuformen, erschwere zwar an einigen Stellen das Verständnis, sei aber doch sinnvoll. Sie ist froh, dass dieses Buch nun endlich auf Deutsch verfügbar ist.

© Perlentaucher Medien GmbH
Thomas Martin und Irina Rastorgujewa haben Demidows Kurzroman vom Russischen in ein schneidend scharfes Deutsch übertragen. Paul Jandl NZZ 20250324