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Leo erzählt seinen Freunden, dass bei ihm ein Außerirdischer eingezogen ist, der drei Beine hat und sogar seine Haare abnehmen kann. Leos Opa hingegen erzählt seinen Freunden, dass in seinem neuen Zuhause ein Monster wohnt, das die Treppengeländer herunterrutscht und ständig Süßigkeiten isst. Doch mit der Zeit werden Leo und sein Opa die besten Freunde.

Produktbeschreibung
Leo erzählt seinen Freunden, dass bei ihm ein Außerirdischer eingezogen ist, der drei Beine hat und sogar seine Haare abnehmen kann. Leos Opa hingegen erzählt seinen Freunden, dass in seinem neuen Zuhause ein Monster wohnt, das die Treppengeländer herunterrutscht und ständig Süßigkeiten isst. Doch mit der Zeit werden Leo und sein Opa die besten Freunde.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.05.2007

Alien und Monster in einer Familie
Das Bilderbuch „Zwei Ungeheuer unter einem Dach”
Auf dem Buchcover stehen sie sich streitlustig gegenüber: der Opa mit Teufelshörnern und sein Enkel Leon mit Monsterstacheln am ganzen Körper. Man ahnt, dass die Oberfläche trügt, da die Voraussetzungen der Beziehung zwischen Großvater und Enkel in der Regel bestens sind. Denn der Großvater hat keinen unmittelbaren Erziehungsauftrag. Die Strenge, die der Sohn vielleicht noch erleben muss, weicht beim Enkel der Toleranz und Altersmilde. Doch im direkten Zusammenleben, wenn wie im hier beschriebenen Fall der Großvater auf seine alten Tage bei Kindern und Enkeln einzieht, treten die generationsspezifischen Schrullen deutlich zu Tage. Man ist sich zunächst fremd, was im Originaltitel des kanadischen Buches zum Ausdruck kommt: „An Alien in my House”. Der Alltag verläuft konfliktreich, ist aber doch zutiefst von Harmonie und Liebe geprägt.
Die Autorin Shenaaz G. Nanji beschreibt die Annäherung der beiden Lebenswelten aus beiden Perspektiven: Für Leon ist ein Außerirdischer in sein Zuhause eingedrungen. Sein subjektiver Blick auf die Ankunft des Großvaters wird von der Illustratorin Heike Herold pointiert in Szene gesetzt: Ein Tentakelwesen entsteigt einer Raumkapsel unter einem rätselhaft scheinenden Mond. Opas austauschbares Gebiss zählt für Leon zu den charakteristischen Alien-Elementen, ebenso das Atemspray, die „Energiepillen” und die Perücke, die eine getarnte Tarnkappe zu sein scheint. In dieser Sichtweise wird aus Opas Gehstock ein monströses drittes Bein.
Dann sieht man das gleiche Motiv noch einmal, jetzt aus Großvaters Sicht: Seine Raumkapsel entpuppt sich als Kleinwagen und das Alien als rüstiger Senior. Nun erscheint jedoch die Umgebung bedrohlich, die Bäume wollen ihn fressen, und Leon verstellt als zotteliges Monster die Haustür. Später erzählt Opa seinen Freunden von der seltsamen Kreisch-Stimme des Enkels und seinem verwirrenden Brauch, Treppengeländer hinunterzurutschen. Nach der Phase des gegenseitigen Staunens über Verhaltens- und Ernährungsweisen – Grünzeugmassaker hier, Süßigkeitsorgien dort – nähern sich die beiden weit entfernten Lebensstile einander an. Das kommt etwas unvermittelt: Was dem Buch aus dramaturgischer Sicht fehlt, ist eine Schlüsselszene, die die beiden zwingt, sich zusammenzuraufen. Glaubwürdig ist es letztlich doch, weil die Harmonie zwischen Opa und Enkel eben anthropologisch vorgegeben zu sein scheint. Leon lernt die Geschichten von früher und die universelle Erfahrung des Großvaters zu schätzen, und jener lässt sich gerne in die Welt der Computerspiele entführen. Bald können sie sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen.
Großvater und Enkel – dass jeder ein Teil des anderen ist, das ist die große Lektion dieser Geschichte, die der Text aber leider nicht überzeugend vermittelt. Was die Autorin vermissen lässt, gleichen die Illustrationen aus, die solch große Erzählkraft haben, dass sie dem jungen Leser genug Material zum Ausspinnen liefern: Auf dem letzten Bild hängen Leon und sein Opa nach allen Regeln der Kunst auf dem Familiensofa ab, umgeben von Spielzeug und ihren Lieblingsspeisen, und es ist klar, dass sie von nun an gemeinsam keine langweilige Minute mehr verbringen werden. CHRISTIAN KORTMANN
SHENAAZ G. NANJI / HEIKE HEROLD: Zwei Ungeheuer unter einem Dach – Mein Opa und ich. Annette Betz Verlag 2007. 28 Seiten, 12,95 Euro.
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