Seit dem Tod seiner Mutter lebt Torleif weit weg von seiner Familie in der Großstadt, wo er das Gefühl hat, endlich er selbst sein zu können. Doch als sein Großvater krank wird, muss Torleif zurückkehren - in sein Heimatdorf, wo seine Begeisterung für Musik als "unmännlich" belächelt wird und "schwul" noch als Schimpfwort gilt. Auch sein Vater und sein Bruder interessieren sich mehr für die Elchjagd als für Torleifs Leidenschaft, die Hardangerfiedel. Nur in der Geigenbauwerkstatt des Großvaters und in der örtlichen Musikschule findet er Zuflucht - bis er auf den japanischen Austauschstudenten Horimyo trifft und all die ungesagten Dinge drohen, an die Oberfläche zu treten.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Für die Rezensentin Sylvia Schwab befindet sich dieses Jugendbuch der Norwegerin Elin Hansson "nah am Puls der Zeit": Der 16-jährige Protagonist Torleif ist schwul, kann das aber in seinem konservativen Umfeld nicht wirklich zeigen. Er spielt Hardangerfiedel, ein traditionelles norwegisches Instrument, und soll am Wochenende auftreten. Doch die Anfeindungen machen ihm, der auch am Krebstod der Mutter leidet, zu schaffen. Dann lernt er den japanischen Künstler Horimyo kennen, verliebt sich und erkennt schließlich, wie wichtig es ist, zu sich zu stehen, so Schwab, die das alles gut nachvollziehen kann. Einfühlsam schildere Hansson die angespannten Familienverhältnisse zwischen toter Mutter und krankem Großvater, sodass Torleifs sensible Persönlichkeit für Schwab lebensnah erfahrbar ist. Eine Leseempfehlung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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