Zweisprachigkeit ist ein Phänomen, das heute mehr denn je berücksichtigt werden muss. Ohne ausreichende Studien kann es zu einigen Bildungsproblemen führen. In diesem Buch betrachten wir die Zweisprachigkeit aus einer neuen Perspektive: Forscher haben herausgefunden, dass die Zweisprachigkeit die Plastizität beeinflusst und die Menge der grauen Substanz erhöht wird. Kees de Bot (2006) schlägt eine alternative Sichtweise vor, indem er behauptet, dass die strukturellen Unterschiede eine Kombination aus Veranlagung und Plastizität sind, und zwar durch synaptisches Pruning in der Entwicklung. de Bot argumentiert, dass die graue Substanz nicht notwendigerweise wegen der Zweisprachigkeit zunimmt, sondern dass vielmehr weniger Gehirnzellen beschnitten werden (2006). de Bots Argument legt nahe, dass das zweisprachige Gehirn nicht so stark beschnitten wird wie das einsprachige. Dies ist ein fruchtbarer Bereich für weitere Forschungen, um die kurz- und langfristigen kognitiven Vorteile eines weniger beschnittenen Gehirns zu testen. Durch die Aufrechterhaltung von mehr Verbindungen, oder vielleicht besser gesagt, dadurch, dass mehr Synapsen den Beschneidungsprozess überleben, hätte das zweisprachige Gehirn im Vergleich zum einsprachigen Gehirn zusätzliche Vorteile gegenüber Stress. Mit anderen Worten: Die Widerstandsfähigkeit des Gehirns wäre höher, weil mehr Zellen und damit mehr Verbindungen zur Verfügung stünden.