Das Thema Migration ist derzeit so aktuell wie nie in den letzten Jahren. Die Ergebnisse von Pisa haben gezeigt, welche Auswirkungen fehlende integrative Maßnahmen im deutschen Schul- und Ausbildungssystem auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben. Die gesellschaftliche Benachteilung dieser Kinder wird in den verschiedenen Lebensbereichen immer wieder sichtbar. Ein wichtiger Bestandteil ihrer eigenen persönlichen Identität ist die Zweisprachigkeit. Sie bietet Chancen, bereitet aber immer wieder Probleme, die in verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem gesellschaftlichen Prestige der Erstsprache oder der monolingualen Orientierung deutscher Bildungseinrichtungen ihre Ursache finden.Das vorliegende Buch widmet sich den Rahmenbedingungen des Erst- und Zweitspracherwerbs von Vorschulkindern mit Migrationshintergrund. Dabei spielen Bedingungsfaktoren der sozialen Integration ebenso eine Rolle wie neurologische Voraussetzungen oder Hypothesen zum kindlichen Spracherwerb. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Auswirkungen von Bilingualität auf die Phonetik, Semantik und Grammatik der Kinder in ihrer Zweitsprache Deutsch. Im Zentrum steht hierbei die Frage, wie man erwerbsbedingte Sprachauffälligkeiten von einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung abgrenzen kann. Im Zusammenhang damit wird auch über die Rolle der Erstsprache für den erfolgreichen Zweitspracherwerb bei Migrantenkindern diskutiert. Darauf basierend stellt das Buch Vorausetzungen für die logopädische Diagnostik und mögliche therapeutische Ansätze für die Förderung und Sprachtherapie mit zweisprachigen Kindern vor. Zuletzt werden Grundprinzipien elementarer Sprachförderung genannt und für die Arbeit mit Migrantenkindern spezifiziert. Dabei gilt es, besonders die Anforderungen an die ErzieherInnen bei dieser Aufgabe zu erkennen und Konzepte für deren Weiterbildung auf dem Gebiet der Bilingualität zu entwerfen.