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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.04.2002

CHRISTINE ÖTTL, GITTE HÄRTER: Zweite Chance Traumjob. Mehr Erfolg durch berufliche Neuorientierung. Verlag moderne industrie, München 2002, 235 Seiten.
Kein Zweifel: Die Lebensläufe werden bunter. Inzwischen hat jeder in seinem Bekanntenkreis Menschen, die dem einst erlernten Beruf „ade” gesagt haben und nun etwas völlig anderes machen. Vielleicht eine Krankenschwester, die heute Kongresse organisiert. Oder einen Sozialpädagogen, der als IT- Spezialist neue Herausforderungen gefunden hat.
Der Ratgeber von Öttl und Härter für all jene, die sich mutig vom Altgewohnten verabschieden möchten, ist also absolut zeitgemäß. Tapfer hacken sich die Autorinnen durch das Gespinst von unrealistischen Erwartungen, die allein schon der Begriff „Traumjob” hervorruft. Wieder und wieder mühen sie sich, dem Leser den Kopf aus den Wolken zu ziehen, halten ihn zum Realitäts- Check an. Ein „Traumberuf”, so erklären sie, hat nichts mit Glitzerwelten zu tun, mit dem coolen Ambiente von Film und Fernsehen. Es ist der Job, der den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben am besten entspricht. Dem einen sind Verwaltungsarbeiten ein Graus, der andere blüht in ihnen auf. Traumjob Schreibkraft – warum nicht? Das ist allemal besser, als sich vom Zeitgeist, der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt oder dem wohlmeinenden Rat der Angehörigen das Hirn vernebeln zu lassen.
Aber: „Vergewissern Sie sich, dass die berufliche Veränderung keine Flucht- oder Ersatzhandlung darstellt.” Mit vielen Dutzend Fragen leiten die Autorinnen dazu an, die eigenen Vorstellungen und Erwartungen zu analysieren, die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Beruf auszuloten. Sich zu überlegen, wie viel Abwechslung man wirklich aushalten kann, wie viel Eigenverantwortung man möchte, wo man Defizite hat, wie man es schafft, die Voraussetzungen für einen interessanteren Beruf zu erfüllen.
Dann heißt es einen Zeitplan entwickeln für konkrete Schritte, damit es nicht beim frustrierten Träumen von der schöneren Arbeit bleibt. Firmenintern wechseln, Alternative Selbständigkeit, ein ganz neuer Beruf – Öttl und Härter handeln alles recht kurz, aber kompetent ab. Ihre Sprache klingt zuweilen vornehm distanziert, doch die eingestreuten Interviews halten den Text lebendig. Alles in allem: ein lohnendes Buch für Veränderungswillige, die wirklich aktiv werden wollen.
Sylvia Englert
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