Ich habe schon immer gern gemalt, aber eigentlich ist "abgemalt" oder "nachgemalt" die richtige Bezeichnung. Für eigene Kreativität war das weiße Blatt zu beängstigend, der Druck, etwas "künstlerisch wertvolles" zu schaffen, zu hoch. Bis mir vor kurzem Karo Blau im Internet begegnete, mit Bildern
von ungeheurer Farbkraft und intensivem Leuchten, dabei oft naiv, aber genauso oft etwas in mir…mehrIch habe schon immer gern gemalt, aber eigentlich ist "abgemalt" oder "nachgemalt" die richtige Bezeichnung. Für eigene Kreativität war das weiße Blatt zu beängstigend, der Druck, etwas "künstlerisch wertvolles" zu schaffen, zu hoch. Bis mir vor kurzem Karo Blau im Internet begegnete, mit Bildern von ungeheurer Farbkraft und intensivem Leuchten, dabei oft naiv, aber genauso oft etwas in mir auslösend, mutig und gleichzeitig berührend. So habe ich die Ausdrucksmalerei kennengelernt und war sehr gespannt, als ich nun den Bildband in den Händen hielt.
Ich habe das Buch zuerst hinten aufgeschlagen und konnte so zunächst noch mehr über die Autorin und die Ausdrucksmalerei erfahren - und die mir bis dahin unbekannten "Elfchen", Gedichte aus 11 Worten. Die Bilder selbst sind in 10 Kapitel "zwischen Anfang und Ende" unterteilt, und immer wieder verweile ich am Längsten im Gestalten, dem Zweisam und der Berufung. Schon das zweite Bild des Bandes (Kapitel "Gestalten") ist wieder eins jener Karo Blau-Bilder, die mich mit intensiver Farbe und Leuchten berühren. Es zeigt eine schöne, stolze Frau, eine Aura von Stärke umgibt sie, Ruhe und Kraft. Unwillkürlich überlege ich, was ich von ihr mitnehmen, mir abschauen kann. In "Zweisam" sind es die Heidezwerge, so unscheinbar und klein, sie haben es nicht in den Bildnachweis geschafft. Sie möchte ich gern hinausschicken in die Welt, eng schmiegen sie sich aneinander, ganz dicht und vertrauensvoll, die kräftigen Farben geben Zuversicht in dieser Pandemie-Zeit. In "Berufung" erkenne ich mich selbst wieder, insbesondere im Fördern und Fordern - das eine wächst und und gedeiht in alle Richtungen, mit Farben der Erwartung und Hoffnung, dort kann man wachsen, über sich selbst hinaus, über den Bildrand...
So und auch anders laden Karo Blaus Bilder bei jedem Betrachten des Bildbands immer wieder dazu ein, sie wirken und die Gedanken schweifen zu lassen. Auch wenn dies nicht bei jedem Bild gelingt (was es ja als Ausdruck eines persönlichen Empfindens auch nicht muss!), öffnen sich immer wieder andere Sichtweisen, je nachdem, in welcher Stimmung man das Buch zur Hand nimmt. Es weckt in jedem Fall Mut und Neugierde, sich selbst vielleicht einmal dem Prozess der Ausdrucksmalerei zu stellen.