Er schrieb lieber genialisch als gefällig, lieber prätentiös als populär: Damit wählte der in der DDR als freischaffender Schriftsteller arbeitende Eberhard Hilscher (1927-2005) zwar einen schwierigen Weg, aber er behauptete sich als Ausnahmetalent der avantgardistischen Moderne. Seine Bücher verdichten die deutsch-deutsche Zeitgeschichte auf künstlerisch anspruchsvolle Weise. Mit seinen kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Anleihen zielte er auf eine Art Universalpoesie, um der Totalität des geistigen und sozialen Lebens seiner Epoche gerecht werden zu können. Das bedeutendste Beispiel dafür ist sein zunächst zensiertes Hauptwerk "Die Weltzeituhr", das erst postum in authentischer Form erscheinen konnte.In dieser Studie über das Gesamtwerk des Schriftstellers werden Hilschers Kämpfe mit der DDR-Zensur ebenso beleuchtet wie sein facettenreicher Nachlass, der in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt wird. Zu ihm gehören bedeutsame, bislang unveröffentlichte Schriften, die Briefwechsel mit Thomas Mann, Albert Einstein und etlichen weiteren Koryphäen sowie die erstmals erforschten Tagebücher, die der Schriftsteller als sein wichtigstes "Dicht- und Denkwerk" bezeichnet hatte.