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Aus archäologischer Sicht gilt die Merowingerzeit als gut erforscht, während die demographische Beschreibung immer noch ein Desiderat der Forschung bildet. Dieses wird nun anhand der demographischen Befunde von 634 Stichproben ausgeglichen, deren Datierung in einen Zeitraum von 400 bis 800 n.Chr. fällt. Es stehen ¿ ohne die Korrektur der fehlenden Kleinstkinder ¿ 85.041 Individuen aus Europa und angrenzenden Regionen zur Verfügung. Serien mit der Sitte der Körperbestattung (n = 573; 71.411 Individuen) überwiegen jene mit Brandbestattungssitte (n = 61; 13.630 Individuen). Die Unterschiede der…mehr

Produktbeschreibung
Aus archäologischer Sicht gilt die Merowingerzeit als gut erforscht, während die demographische Beschreibung immer noch ein Desiderat der Forschung bildet. Dieses wird nun anhand der demographischen Befunde von 634 Stichproben ausgeglichen, deren Datierung in einen Zeitraum von 400 bis 800 n.Chr. fällt. Es stehen ¿ ohne die Korrektur der fehlenden Kleinstkinder ¿ 85.041 Individuen aus Europa und angrenzenden Regionen zur Verfügung. Serien mit der Sitte der Körperbestattung (n = 573; 71.411 Individuen) überwiegen jene mit Brandbestattungssitte (n = 61; 13.630 Individuen). Die Unterschiede der jeweiligen demographischen Befunde werden ebenso diskutiert wie deren diachrone Entwicklung. Der Medianwert der Geschlechtsrelation von 1059 Indexpunkten entspricht annährend der biologisch determinierten Erwartung von 1050 Indexpunkten. Bei einem Vergleich der Alterszusammensetzung mit den Werten der UN-Modellsterbetafeln ergibt sich, dass die Kleinstkinder im Fundmaterial unterrepräsentiert sind. Dieses Defizit wird durch prozentuale Korrektur ausgeglichen. Unter Berücksichtigung der 20.963 in den archäologischen Grabungen nicht angetroffenen Kleinstkinder ergibt sich eine Lebenserwartung bei der Geburt von 27 Jahren. Dieser für heutige Verhältnisse geringe Wert ist für vor- und frühgeschichtliche Zeiten nicht ungewöhnlich. Ein 20jähriges Individuum hatte immerhin noch rund 23 Jahre Lebenszeit vor sich. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern betrug ¿ in dieser Altersklasse ¿ rund 2,5 Jahre zum Nachteil der Frauen. Mehr als die Hälfte der Lebendbevölkerungen der späten Völkerwanderungs-/Merowingerzeit bestand aus Kindern und Jugendlichen. Auch dieser Wert ist für frühgeschichtliche Populationen keineswegs ungewöhnlich. Auffällig bei allen betrachteten demographischen Parametern ist deren große Variabilität. Dies dürfte den vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen demographischen Größen und wirtschaftlichen wie auch sozialen Faktoren ¿ insbesondere vor dem Hintergrund mutmaßlicher Interdependenzen ¿ geschuldet sein. Daher verwundert es nicht, dass die Untersuchung kein uniformes Schema für die Bevölkerungen der späten Völkerwanderungs-/Merowingerzeit erbringt. Mit der vorliegenden Arbeit ist es nun möglich, die demographische Stellung einer einzelnen Bevölkerung vor dem Hintergrund der 634 berücksichtigen Serien zu erkennen.
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Autorenporträt
Dr. phil., geb. 1951 in Bremen. Nach dem Studium von Chemie und Physik in Münster Wechsel zum Studium der Archäologie, Anthropologie und Ethnologie in Hamburg. Wichtige Lehrer: F. W. Rösing, H. Ziegert, J. Jensen. Dissertation über vorgeschichtliche Ernährung 1986 (publiziert 1986 in Oxford). Seit den Assistentenjahren in Hamburg selbständiger Archäologe und Anthropologe sowie Lehrbeauftragter für Informatik. Teilnehmer mehrerer Ausgrabungen in Deutschland, Griechenland, Ägypten, Syrien usw. und Leiter der Ausgrabungen einiger mittelalterlicher Gräberfelder in Norddeutschland und einer der größten Stadtgrabung in Lübeck. Seine Forschung konzentriert sich auf Osteoarchäologie, also die interdisziplinären Überschneidungsfelder zwischen Anthropologie und Archäologie, auf die Bevölkerungsgeschichte von West- und Norddeutschland, auf Leichenbrand und auf die rechnergestützte Analyse von Keramik; dabei beharrlicher Kritiker des Gleichmaß und Mittelmäßigkeit in Forschung und Lehre. Bibliographie mit gut einhundert Titeln; Herausgeber der ¿Studia Osteoarchäologicä, Mitherausgeber von ¿Archaeologia Atlantica", langjähriger Schriftleiter der ¿Hamburger Beiträge zur Archäologie", Beiratsmitglied bei ¿Homo" und ¿Archivio per l¿Antropologia e I¿Etnologia".