Der Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 hatte zur Folge, dass in Moskau Archive geöffnet wurden, die Einsicht in Dokumente der siebziger, achtziger und neunziger Jahre erlauben. Diese zeigen eine von ihrer Ideologie geblendete Kommunistische Partei der Sowjetunion, die die Intervention in Afghanistan 1979 und den Konflikt bis 1991 forciert hatte. Einmal eingeleitet, konnte die Bürokratie des Kreml nicht mehr aufgehalten werden. Von Breschnjew bis Gorbatschow wurde die "Bruderhilfe" Moskaus an Afghanistan für beide Seiten zum Debakel.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Hans Kluth weist in seiner Kritik darauf hin, wie genau die Autoren die Vorgänge um den Afghanistan-Krieg aus KGB- und KPDSU-Quellen sowie aus Interviews mit Zeitzeugen rekonstruieren - manchmal etwas zu genau, denn manche Details, so Kluth, könnten allenfalls einschlägige Militärhistoriker interessieren. Insgesamt aber scheint der Band einen tiefen Einblick in die Entscheidungsprozesse der späten Sowjetunion unter Breschnew zu bieten, auch und gerade in Fehleinschätzungen der Lage in Afghanistan. Den Verdacht, dass die Sowjetunion Ende der siebziger Jahre plante, bis zum Indischen Ozean vorzudringen, kann der Band offensichtlich entkräften. Glaubt man Kluths Referat des Buchs, so ging es vor allem um die Beherrschung einer als unheimlich empfundenen Lage.
© Perlentaucher Medien GmbH
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