Wenn der Lebensweg neu ausgerichtet werden muss
Sabine Rädisch nimmt ihre Leser mit nach Bayern. Ihr Schreibstil ist dabei flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und bringen die Sicht verschiedener Protagonisten dem Leser nahe. Die Protagonisten sind sehr
unterschiedlich und wirken nicht alle sympathisch. Sie haben alle ihre Eigenheiten und wirken dabei…mehrWenn der Lebensweg neu ausgerichtet werden muss
Sabine Rädisch nimmt ihre Leser mit nach Bayern. Ihr Schreibstil ist dabei flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und bringen die Sicht verschiedener Protagonisten dem Leser nahe. Die Protagonisten sind sehr unterschiedlich und wirken nicht alle sympathisch. Sie haben alle ihre Eigenheiten und wirken dabei authentisch. Das Cover ist sehr schön gestaltet und lässt viel Spielraum offen, um was es in der Geschichte geht.
Hauptprotagonistin ist Alexandra. Sie und arbeitet zusammen mit ihrem Mann Daniel. Ihr Kindheit war nicht unbedingt auf Rosen gebetet und so hat sie für sich entschieden, keine Kinder haben zu wollen. Dafür kniet sie sich umso mehr in die gemeinsame Firma herein. Als ein Auftrag in Sesslfing ansteht und einer der Mitarbeiter krank wird, muss schnell Ersatz her und da Alexandra einst de Job gelernt hat, würde sie sich anbieten. Doch Sesslfing ist ihr Heimatdorf und eigentlich wollte sie nie wieder dahin zurück. Doch nicht nur wegen dem Auftrag muss man sich Alexandra mit einer Rückkehr nach Seelfing beschäftigen. Ihr Vater hat der Schwester Melanie und ihr das Haus vererbt und da Melanie vor vielen Jahren einfach spurlos verschwunden ist, sie aber ohne ihr das Haus nicht verkaufen kann, muss sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen. Doch erst als Daniel verständnislos reagiert als er von ihrer Schwester erfährt und dann sogar über Nacht wegbleibt, reift bei ihr wirklich der Entschluss mit Max zusammen diesen Auftrag in Angriff zu nehmen. Max erweist sich als guter Zuhörer und die Beiden arbeiten fast Hand in Hand. Sie kann ihm ihre Familiengeschichte erzählen, ohne Vorwürfe zu bekommen oder sich für Entscheidungen rechtfertigen zu müssen. In Sesslfing trifft sie immer wieder auf Schulfreunde oder Freunde aus Kindheitstagen und so kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit und die verschwundene Schwester immer wieder hoch. Und irgendwie scheinen einige mehr über Melanie und ihren Aufenthaltsort zu wissen, wollen ihr aber nicht helfen. Von ihrem Großmutter wird sie immer wieder dazu gedrängt, ihre Mutter in Passau zu besuchen, die sich kurz nach de Verschwinden der Schwester in therapeutische Behandlung gegeben hat und auch dem Thema immer ausweicht. Als der Firmenwagen kaputt geht und die Beiden daher einen freien Tag haben, überwindet sich Alexandra und geht gemeinsam mit Max zu dem Haus ihrer Kindheit. Je Länger sie Zeit in Sesslfing und mit Max verbringt umso öfter fragt sie sich, ob ihr jetziges Leben wirklich noch das Leben ist, was sie möchte und ob sie wirklich noch glücklich ist. Besteht die Ehe mit Daniel nur noch auf dem Papier und kann sie sich nicht doch vorstellen Kinder zu bekommen? Wird sie ihre Schwester finden und kann die Schwester und Mutter ihr vielleicht die Antworten geben, damit sie endlich das Leben führen kann, was sie glücklich macht? Können die Freunde aus ihren Kindheitstagen dafür sorgen, dass sie ihren eingeschlagenen Lebensweg noch einmal überdenkt?
Sabine Rädisch bringt ihre Leser dazu nachzudenken, ob Erfahrungen aus der Kindheit dafür sorgen, wie ein Mensch sein Leben im Erwachsenenalter gestaltet und welchen Lebensweg er einschlägt. Kann ein Mensch mit den richtigen Personen an der Seite lernen was Familie bedeutet, wenn er das in der Kindheit immer vermisst hat? Der Roman beinhaltet einige schwierige Themen, wird dabei aber durch humorvolle Szenen aufgelockert und könnte direkt aus dem Leben entstanden sein.