Der Nobelpreis für Nagib Machfus galt vor allem auch seiner Kairo-Trilogie. Sie ist das Hauptwerk des Autors, ein Meilenstein der modernen arabischen Literatur. Die westliche Kritik verglich sie mit den 'Buddenbrooks', mit der 'Forsythe Saga', mit der 'Danziger Trilogie', mit der 'Comédie humaine' Balzacs, nannte sie den 'Baedecker zu Ägyptens Seele'. Über drei Generationen und drei Jahrzehnte hinweg wird das Leben einer Kairoer Kaufmannsfamilie verfolgt und zu einem opulenten Gemälde ägyptischen Lebens verdichtet.Abd al-Gawwad, der übermächtige Herrscher der Familie, ist gefürchtet und geliebt zugleich: Strotzend vor Vitalität und Lebenslust ist er ein liebenswürdiger Freund und geistreicher Unterhalter, ein Kenner von Kunst und Gesang, und nicht zuletzt ein feinfühliger Liebhaber schöner Frauen. Doch wenn er die Treppe zu seinem Palast hochsteigt, verwandelt er sich zum gnadenlosen Patriarchen, der Ehefrau, Töchter und Söhne an seinen Fäden führt. Als die Wünsche und Hoffnungenjedes einzelnen an die Oberfläche kommen, verstricken sich die Familienmitglieder immer tiefer im Geflecht ihrer verunsicherten Beziehungen. Seine Ehefrau Amina, eine Gestalt von mythischer Tiefe, in der Welt der Geister heimischer als in der Welt der Menschen, wagt sich zum ersten Mal hinaus auf die Straße. Der Sohn wie die Tochter verfallen einer unschicklichen Liebe. Und draußen auf der Straße beginnt der blutige Kampf um nationale Unabhängigkeit, wird mit Demonstrationen und Streiks das Ende des britischen Protektorates gefordert. Abd al-Gawwad's Familie bleibt von der Tragik der Ereignisse nicht verschont.