Im September diesen Jahres verlieh die Bertelsmann-Stiftung den Preis fiir vorbildliche Leistungen im Gesundheitswesen zu gleichen Teilen an die Schweiz und die Niederlande. In der Schweiz wurde das Eidgenössische Department des lnnern für die Einfiihrung eines neuen Krankenversiche rungssystems ausgezeichnet, welches in vorbildlicher Weise Wettbewerb und Solidarprinzipien miteinander in Einklang bringt. In den Niederlanden ging der Preis an die Vereinigung der Hausärzte fiir ihre herausragenden Anstren gungen um die Versorgungsqualität Gleichzeitig wurde das deutsche Ge sundheitswesen einer scharfen Kritik unterzogen. "Die Steuerungsfähigkeit des Gesundheitssektors, also die Möglichkeit der geziehen Einflußnahme in Richtung Systemverbesserung, hat sich in der Vergangenheit in Deutschland als zu gering erwiesen. ", so das Urteil im Vorwort der Preispublikation (Bök ken u. a. 2000). Die hohe Anzahl der Akteure und die komplexe Verflech tungsstruktur verhindere eine schnelle und amGemeinwohl orientierte Pro blemlösung, der kaum überschaubare gesetzliche Ordnungsrahmen scheine nicht geeignet, die Verantwortung von Politik, Leistungsanbietern und Kos tenträgem zu koordinieren, insgesamt werde die effektive Nutzung der be grenzten Ressourcen im deutschen Gesundheitswesen erschwert oder sogar unmöglich gemacht. Die Preisverleihung und das Urteil der Bertelsmann-Stiftung ist eine er neute Bestätigung fiir die politische und gesellschaftliche Brisanz des Themas Gesundheit. Die Modemisierung des Gesundheitssystems ist seit langem ein Dauerbrenner auf der politischen Tagesordnung, wobei die unzähligen Re formversuche mehr oder weniger vom Mißerfolg der Regulierungsbestrebun gen zeugen, das System an die gesellschaftlichen Bedürftlisse anzupassen.