Das erst kürzlich restaurierte Epitaph des Heinrich Heideck aus der 1968 gesprengten Universitätskirche Leipzigs zählt zu den bemerkenswertesten Kunstwerken der frühneuzeitlichen Stadt. Gestiftet von der Mutter des 1603 in jungen Jahren verstorbenen Rechtsgelehrten, erzählen die Reliefbilder des Totengedächtnismals von der Hoffnung auf Auferstehung und Eingang in das Himmelsreich. Zugleich manifestierte sich in ihnen aber auch der hohe Sozialstatus des Verstorbenen, der sich im Chor der Universitätskirche bestatten ließ und damit ein besonderes Privileg für sich in Anspruch nehmen konnte. Neben einer eingehenden Untersuchung dieser sozialhistorischen Aspekte des Epitaphs steht die Frage nach dem ausführenden Bildhauer des bisher nicht zugeschriebenen Kunstwerks. So wird nicht nur ein eindrückliches Panorama der protestantischen Memorialkultur Leipzigs entworfen, sondern auch die Bildhauerkunst der Stadt zur Zeit der Spätrenaissance beleuchtet.