Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Mut, die Potentiale des Islam zu seiner Selbsterneuerung zu entdecken. 115 kurze Texte, von »Amour fou« über das »Imamat der Frauen« bis zur »Ethik des Verzichts«, zeigen den tunesisch-französischen Denker erneut als den »großen Aufklärer der arabischen Welt« (ZEIT).»Wir legen in diesem Buch Wert auf Ausdrucksformen des Islams, die nicht die Norm, sondern die Abweichung darstellen« so beginnt Meddeb sein Buch. Seine Gegenpredigten, die alles andere sein wollen als »Predigten«, entwickelte er aus Rundfunkbeiträgen, die der streitbare Romancier und Philosoph zwischen 2003 und 2006 verfasste. Fasziniert folgt der Leser diesen ebenso aufschlußreichen wie spannenden Stücken, die Kultur, Lebenskunst und Politik vereinen zu dem Mosaik einer Weltreligion, die ihre befreienden Potenzen noch nicht wirklich entdeckt zu haben scheint. Exzellent übersetzt von dem Paul-Celan-Preisträger Rainer G. Schmidt. Aus dem Inhalt: Entschleierung - Der Krieg der Bilder - Irakische Lektionen - Das Verbrechen von Madrid - Über den 11. September - Über den Exzeß - Zwischen Rabbinern und Imamen - Tsunami - Frauen und Mullahs - Erschaffener Koran - Analphabetisches Wissen - Der Fanatismus.»Meddebs zwischen März 2003 und Januar 2006 für das Radio entstandenen Meditationen sind Interventionen. Sie zerbrechen unsere Vorurteile ... Meddeb macht auf jeder Seite klar, wie der Osten nicht ohne den Westen zu denken ist und dass beide ohne den anderen auch nicht zu denken vermögen.« Frankfurter Rundschau (6.12.2007)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ludwig Ammann begrüßt überschwänglich die deutsche Fassung dieser "115 Gegenpredigten" des tunesisch-französischen Islamkritikers Abdelwahab Meddeb, die zwischen 2003 und 2006 als Radiobeiträge entstanden sind, und preist sie als vorbildlich "erzieherisch" und dabei sehr klarsichtig. Der Autor wurde durch die in seinem Buch "Die Krankheit des Islam" geäußerte scharfe Kritik am Islam der Gegenwart weithin bekannt, und auch in seinen Radioessays greift er umstrittene Themen auf. So plädiert er dafür, sich von dem im Koran festgeschriebenen patriarchalischen Geschlechterverhältnis zu lösen und bestärkt Frauen mit Hinweis auf den sufischen Denker des 13. Jahrhunderts, Ibn Arabi, als Vorbeterinnen in Erscheinung zu treten, erklärt der Rezensent. Meddeb wolle weder den Islam insgesamt "über Bord werfen", noch sei er ein allzu zögerlicher Reformer, stellt Ammann zufrieden fest, der die "konstruktiven" Veränderungsvorschläge für einen modernen Islam als herausragend lobt. Einen wie Meddeb brauche es, um den Islam aus seiner "kindischen Trotzstarre" zu wecken, wobei ihm sein Hintergrund als "überzeugter Kosmopolit und Maghrebiner", der sowohl in der abendländischen wie der morgenländischen Geistesgeschichte zuhause ist, zugute komme, so der Rezensent bewundernd.
© Perlentaucher Medien GmbH
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