Lutz Weidlich gehört zu den Urgesteinen des deutschen Motorrennsports. 1961 schallte seine Stimme erstmals über den Sachsenring von der Sprechstelle MTS-Kurve. Bereits nach diesem Auftritt spürten die Hunderttausende von Zuschauern, dass hier einer als Steckensprecher fungiert, der die Massen nicht nur emotional mitreißt, sondern vor allem durch profundes Fachwissen über Fahrer und deren Renntechnik brilliert. Während er auch durch die Kommentierung der großen internationalen Autorennen auf dem Schleizer Dreieck und durch seine begeisternden Sieger-Interviews zum beliebtesten ostdeutschen Streckensprecher avancierte, wurde ihm auf dem Sachsenring 1971 verstärkt Misstrauen auf politischer Ebene entgegengebracht. Den Höhepunkt desselben erlebte er nach dem großartigen Sieg Dieter Brauns. Man machte ihn - angeblich wegen seiner "offen zur Schau gestellten Begeisterung" - verantwortlich für die pro-westliche Stimmung auf den Zuschauerrängen. Deshalb bekam er für den Sachsenring-WM-Lauf 1972 Sprechverbot. Weidlich nahm nun selbst das Lenkrad in die Hände und fuhr Rallyes, Rundstrecken- und Bergrennen. Dennoch hörte man seine Stimme hin und wieder bei einigen Motocross-Rennen, Gokart-Veranstaltungen und Motorbootrennen. Nach der politischen Wende übernahm Weidlich erneut das Mikrofon und zählt heute zu den begehrtesten Streckensprechern für Veranstaltungen mit historischen Autos und Motorrädern des Motorsports. Erlebnisse, Begegnungen und Ereignisse aus über 60 Jahren, besonders schöne, aber auch deprimierende, schildert er anschaulich in diesem Buch.