Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Universität zu Köln (Institut für Altertumskunde), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwischen Freigebigkeit und Korruption: Die städtischen Oberschichten zur Zeit Trajans in Bithynien. Das Beispiel PrusaDie Römer konnten ihr riesiges Reich nur regieren, weil sie sich auf die Städte als lokale Selbstverwaltungseinheiten stützen konnten. Innerhalb den vielen Stadtstaaten des Imperium wurden die leitenden Funktionen meist unentgeltlich von sog. Honoratioren wahrgenommen, d.h. Leute, die genug Vermögen hatten, um für die Politik leben zu können, ohne von ihr leben zu müssen. Damit hätte der Bestand der Städte - so ein älterer Forschungsansatz - weitgehend von der Wohltätigkeit (Euergetismus) ihrer Honoratiorenschicht abgehangen. Denn wegen der an den römischen Staat zu zahlenden Steuern hätten den Städten kaum kommunale Einnahmen in ausreichender Höhezu Verfügung gestanden. Zwar bestätigen die Inschriften auf den ersten Blick die überragende Bedeutung der privaten Wohltätigkeit. So berichten sie häufig von freigebigen Honoratioren, die z.B. auf eigene Kosten Getreide unter die Bürger verteilten, Gebäude errichteten usw. Jedoch stellen die Inschriften nur die Schauseite des Phänomens dar. Für Bithynien aber verfügen wir auch über literarische Quellen, nämlich das Corpus der Reden Dions von Prusa ( um 40 n. Chr., gest. nach 112 n. Chr.) und die Briefe des jüngeren Plinius als Statthalter von Pontus et Bithynia (110 - 112 n. Chr.) an Kaiser Trajan. Vor allem im Bereich des öffentlichen Bauwesens lassen diese Zeugnisse erkennen, dass die Städte sehr wohl über hohe Einnahmen verfügten. Zudem gewähren diese literarischen Zeugnisse auch Einblick in die dunklen Seiten der Honoratiorenverwaltung: Missmanagement und Unterschlagung öffentlicher Gelder. Schließlich wurde Plinius als Legat Kaiser Trajans nach Bithynien gesandt, um diesenMißständen abzuhelfen. Der Grund der Entsendung der Plinius war aber nicht eine "Finanzmisere" der bithynischen Städte im Sinne einer Überschuldung der kommunalen Haushalte, wie man es gelegentlich in der älteren Literatur findet. Vielmehr sollte Plinius u.a. der Unterschlagung und Vergeudung öffentlicher Mittel Einhalt gebieten, um Unruhen vorzubeugen.
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