Mit siebzehn verliebt sich Edna Akin aus Arkansas in Parker Ford, einen Jungen vom Land mit den durchscheinend hellblauen Ford-Augen. Sie heiraten und beginnen ein Nomadenleben in den Südstaaten der USA - Parker arbeitet als Handlungsreisender. Die 30er Jahre ziehen vorbei wie ein langes Wochenende, ungezählte Meilen, Cocktails, Hotelzimmer: New Orleans, Texarcana, Memphis. Die Geborgenheit, die es in ihrer Welt, dem Amerika der frühen Ford-Romane, nicht gibt, finden sie beieinander. Dann kommt ein einziges spätes Kind zur Welt - und alles ändert sich. "Zwischen ihnen" ist Richard Fords intimstes Buch: ein literarisches Memoir über seine Eltern und ein atmosphärisches Porträt des Lebens in den USA Mitte des 20. Jahrhunderts.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit aller Vorsicht und Bewusstheit, die der Gegenstand seiner Erzählung gebietet, nähert sich Richard Ford in seinem Memoir Edna und Parker Ford, "den Menschen, die seine Eltern waren" und die sie waren, bevor sie es wurden, erklärt Rezensentin Andrea Köhler. "Zwischen ihnen" beschreibt sowohl die Position, die Ford als seine eigene erkennt, als auch das, was seine Mutter und seinen Vater verband, ihre Beziehung, bevor er auf die Welt kam. Über die Problematik dieser Perspektive, aus der er sein Doppelporträt entwirft, ist sich der Autor bewusst und formuliert seine Zweifel und Hemmungen, was die Erzählung umso interessanter macht, lobt Köhler. Beide Porträts sind in einem Abstand von etwa 30 Jahren entstanden, das erste schrieb er direkt nachdem seine Mutter gestorben war, was ihm eine größere emotionale Direktheit verleiht, als dem zweiten, in dem er unter anderem den tragischen Tod seines Vaters beschreibt und was dieser erste große Verlust für ihn und seine Zukunft bedeutete. Beide Teile haben ihre eigene Anziehungskraft, in beiden Teilen geht es um Versäumnisse, um Verlust und um Trauer - trotzdem ist es "kein trauriges Buch", sondern ein versöhnliches, ein warmes und nachdenkliches, ein Buch, das gelesen werden muss, so die ergriffene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2017Mit den Augen des Sohnes
Der amerikanische Schriftsteller Richard Ford hat ein Doppel-Porträt seiner Eltern geschrieben.
Ein schmales und zurückhaltendes, ein großes und bewegendes Buch über das unverwechselbare Glück der Familie
VON FRAUKE MEYER-GOSAU
Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“ – der berühmte erste Satz aus Leo Tolstois Roman „Anna Karenina“ bringt auf den Punkt, weshalb das Familienleben bis heute Stoff für oft genug dickleibige Romane liefert. Das Unglück derjenigen, deren Existenz von dieser Lebensform bestimmt wird, geht offenbar nicht aus, eine glückliche Familie erscheint demgegenüber nachgerade langweilig. Richard Ford allerdings würde dem kaum zustimmen, jedenfalls nicht, was seine eigene Familien-Erfahrung anlangt. Nach großen gesellschaftsanalytischen Romanen wie „Unabhängigkeitstag“ (1995) oder „Die Lage des Landes“ (2007) hat er jetzt ein Doppel-Porträt seiner Eltern veröffentlicht, und darin geht es vor allem um Glück: um das Glück, das seine Eltern miteinander teilten, und dasjenige, das er selbst als ihr Sohn empfand. „Zwischen ihnen“ heißt das Buch und bezeichnet damit Richard Fords eigene Position: die des Sohnes zwischen dem Handlungsreisenden Parker Carrol Ford und seiner Frau Edna, die ihren Mann 15 Jahre lang auf seinen Touren durch den Süden der USA begleitet hatte, bis sie zu ihrer eigenen Überraschung im Sommer 1943 doch noch schwanger wurde.
Siebzehn Jahre alt war Edna gewesen, als sie Carrol Ende der Zwanzigerjahre zum ersten Mal sah, „im Lebensmittelladen von Hot Springs, wo sie mit ihren Eltern lebte“. Er war sieben Jahre älter als sie, ein „Obst- und Gemüsemann“, sie verkaufte Zigarren in dem Hotel, in dem ihre Mutter und ihr Stiefvater arbeiteten. Beide kamen aus Arkansas, vom Land, aus Familien, die jede für sich einen Roman wert gewesen wären: Carrols Vater hatte seinen nicht unerheblichen Besitz verspekuliert und sich daraufhin eines Nachts vergiftet, Ednas Mutter war erst 14 gewesen, als sie sie geboren hatte, und lebte nun mit dem geschäftlich erfolgreichen, hypermobilen Hallodri Bennie zusammen; ihre hübsche Tochter gab sie als ihre Schwester aus.
Für Edna wie für Carrol war die Ehe die Rettung, raus aus der verknacksten Familienwelt, raus aus der Kleinstadt, ab auf die Straße und auf weiten Wegen durch den Süden. Für die Wäschestärke-Firma „Faultless“ aus Kansas City fuhren sie im kleinen firmeneigenen Ford über Land, hatten zwar eine Zweizimmerwohnung in Little Rock, aber „eigentlich lebten sie on the road“: in Hotels in Memphis, Pensacola und Birmingham oder im geliebten New Orleans. Er verkaufte seine Ware an Läden und Händler, sie, alles andere als eine vorbildliche Hausfrau, gab jungen Mädchen Kurse im Wäschestärken, sie „arbeiteten Hand in Hand“. Bis 1944 in Jackson, Mississippi, ihr Sohn Richard geboren wurde und das Reiseleben ein abruptes Ende fand. Von nun an blieb Edna, abgesehen von zeitweiligen Versuchen, mit dem kleinen Sohn an Bord das frühere Reiseleben wieder aufzunehmen, zu Hause in Jackson, das „im Mittelpunkt seines Reviers“ lag: zwischen Alabama, Nord-Louisiana, Süd-Arkansas. Am Montagmorgen fuhr der Vater davon, am Freitagabend kam er wieder nach Hause, von Frau und Sohn sehnlich erwartet.
Damit fängt das Buch auch an: „Irgendwo tief in meiner Kindheit kommt mein Vater an einem Freitagabend von seiner Tour nach Hause. Er ist ein Handlungsreisender. Es ist 1951 oder 52. Er hat unförmige Pakete in weißem Metzgerpapier dabei, gekochte Shrimps oder Tamales oder eine Pinte Austern, die er aus Louisiana mitgebracht hat. Als er das speckige Papier aufschlägt, steigt von den Shrimps und Tamales heißer Dampf empor“ – die Rückkehr des Vaters: ein Glück, ein kleines, sich regelmäßig wiederholendes Fest. Denn eigentlich lebt diese Familie ja nur ausnahmsweise, an den Wochenenden, zusammen. Und allzu lange hält auch dieses gemeinsame Leben nicht an. Richard Ford ist 16 Jahre alt – ein Pubertierender mit Schulproblemen, der wegen des Diebstahls von Auto-Ersatzteilen auch schon mit der Polizei in Kontakt gekommen ist –, als der Vater an seinem zweiten Herzinfarkt stirbt. Von nun an sind Mutter und Sohn miteinander allein, doch 1962 geht Richard Ford zum Studium an die Michigan State University, und auch ihre Zweisamkeit endet.
Ganz sicher wäre ein herausragender Autor wie Richard Ford in der Lage gewesen, die Geschichte der Eltern und ihres Sohnes in einen Roman zu verwandeln, doch das wollte er nicht. Vielleicht, weil beide ihm zu nah waren, vielleicht, weil er die freie Erfindung nicht dort eintreten lassen wollte, wo es Lücken im Faktengeflecht der Lebensgeschichten gab – ganz sicher aber aus Liebe und Respekt: Ford will über diese Biografien nicht verfügen, seine Eltern nicht zum Objekt seiner Erfindungskraft machen. Sie sollen für sich stehen.
So muss er oft sagen, was alles ihm unklar ist. „Vom frühen Leben meiner Mutter weiß ich nicht viel“, heißt es dann, „wofür sie sich als junges Mädchen begeisterte, was sie dachte oder hoffte, hat sie mir nie erzählt.“ Und andere Belege als das Erzählte gab es nicht: „Es gab keine Briefe, keine Tagebücher, keine auf der Rückseite beschrifteten Fotos. Das hielten sie nicht für nötig.“
So stehen sie nun hier nebeneinander, zwei Figuren wie auf leicht verblassten, in den Farben der Fünfziger- und Sechzigerjahre kolorierten Fotografien – ihr Sohn, nun selbst älter, als die Eltern geworden sind, lässt Diskretion walten, Dezenz, Zurückhaltung. Und doch blitzen in einzelnen Erinnerungen Szenen von großer Leuchtkraft auf, wenn etwa der schwere, eigentlich so freundliche und liebenswerte Vater einen seiner Wutanfälle erleidet und den Sohn nach einem Streit über einen zu groß geratenen Tannenbaum vermöbelt, „eine Tracht Prügel, an die ich lieber gar nicht so genau zurückdenke, so plötzlich und hemmungslos war sie“. Oder wenn wir mit den Augen des Kindes Richard sehen, wie der Vater die Mutter in New Orleans nach einem nächtlichen Streit voller Wut an eine Hauswand presst. Und auch, wenn sie, schwer krebskrank, kurz vor ihrem Tod im Jahr 1981 bei einem Besuch im Haus ihres Sohnes plötzlich die Hoffnung fasst, nicht allein in ihrem weit entfernten Wohnort sterben zu müssen. Er bietet ihr an, bei ihm zu wohnen, wenn sie allein nicht mehr zurechtkommt: „In dem Augenblick sah ich in den Augen meiner Mutter ein Licht. Eine Art Licht jedenfalls. Anerkennung. Zugeständnis, Bereitwilligkeit. Eine andere Art Aufschub.“ Doch dann relativiert er sein Angebot wieder, verschiebt es in eine ungefähre Zukunft. Und augenblicklich verschwindet das Licht.
All dies macht schließlich sichtbar, weshalb auch glückliche Familien einander keinesfalls gleichen und ihr Glück ganz und gar nichts Langweiliges an sich hat. Es ist unverwechselbar. Und es ist, nicht anders als das Unglück, etwas durch und durch Gemischtes – voller Lebendigkeit eben.
Richard Ford, geboren 1944.
Foto: AP
„Zwischen ihnen“: Richard Ford mit seinen Eltern Parker Carroll und Edna, 1945 in New Orleans.
Foto: HANSER BERLIN
Richard Ford:
Zwischen ihnen.
Aus dem Englischen
von Frank Heibert.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2017.
144 Seiten, 18 Euro. E-Book 13,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Der amerikanische Schriftsteller Richard Ford hat ein Doppel-Porträt seiner Eltern geschrieben.
Ein schmales und zurückhaltendes, ein großes und bewegendes Buch über das unverwechselbare Glück der Familie
VON FRAUKE MEYER-GOSAU
Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“ – der berühmte erste Satz aus Leo Tolstois Roman „Anna Karenina“ bringt auf den Punkt, weshalb das Familienleben bis heute Stoff für oft genug dickleibige Romane liefert. Das Unglück derjenigen, deren Existenz von dieser Lebensform bestimmt wird, geht offenbar nicht aus, eine glückliche Familie erscheint demgegenüber nachgerade langweilig. Richard Ford allerdings würde dem kaum zustimmen, jedenfalls nicht, was seine eigene Familien-Erfahrung anlangt. Nach großen gesellschaftsanalytischen Romanen wie „Unabhängigkeitstag“ (1995) oder „Die Lage des Landes“ (2007) hat er jetzt ein Doppel-Porträt seiner Eltern veröffentlicht, und darin geht es vor allem um Glück: um das Glück, das seine Eltern miteinander teilten, und dasjenige, das er selbst als ihr Sohn empfand. „Zwischen ihnen“ heißt das Buch und bezeichnet damit Richard Fords eigene Position: die des Sohnes zwischen dem Handlungsreisenden Parker Carrol Ford und seiner Frau Edna, die ihren Mann 15 Jahre lang auf seinen Touren durch den Süden der USA begleitet hatte, bis sie zu ihrer eigenen Überraschung im Sommer 1943 doch noch schwanger wurde.
Siebzehn Jahre alt war Edna gewesen, als sie Carrol Ende der Zwanzigerjahre zum ersten Mal sah, „im Lebensmittelladen von Hot Springs, wo sie mit ihren Eltern lebte“. Er war sieben Jahre älter als sie, ein „Obst- und Gemüsemann“, sie verkaufte Zigarren in dem Hotel, in dem ihre Mutter und ihr Stiefvater arbeiteten. Beide kamen aus Arkansas, vom Land, aus Familien, die jede für sich einen Roman wert gewesen wären: Carrols Vater hatte seinen nicht unerheblichen Besitz verspekuliert und sich daraufhin eines Nachts vergiftet, Ednas Mutter war erst 14 gewesen, als sie sie geboren hatte, und lebte nun mit dem geschäftlich erfolgreichen, hypermobilen Hallodri Bennie zusammen; ihre hübsche Tochter gab sie als ihre Schwester aus.
Für Edna wie für Carrol war die Ehe die Rettung, raus aus der verknacksten Familienwelt, raus aus der Kleinstadt, ab auf die Straße und auf weiten Wegen durch den Süden. Für die Wäschestärke-Firma „Faultless“ aus Kansas City fuhren sie im kleinen firmeneigenen Ford über Land, hatten zwar eine Zweizimmerwohnung in Little Rock, aber „eigentlich lebten sie on the road“: in Hotels in Memphis, Pensacola und Birmingham oder im geliebten New Orleans. Er verkaufte seine Ware an Läden und Händler, sie, alles andere als eine vorbildliche Hausfrau, gab jungen Mädchen Kurse im Wäschestärken, sie „arbeiteten Hand in Hand“. Bis 1944 in Jackson, Mississippi, ihr Sohn Richard geboren wurde und das Reiseleben ein abruptes Ende fand. Von nun an blieb Edna, abgesehen von zeitweiligen Versuchen, mit dem kleinen Sohn an Bord das frühere Reiseleben wieder aufzunehmen, zu Hause in Jackson, das „im Mittelpunkt seines Reviers“ lag: zwischen Alabama, Nord-Louisiana, Süd-Arkansas. Am Montagmorgen fuhr der Vater davon, am Freitagabend kam er wieder nach Hause, von Frau und Sohn sehnlich erwartet.
Damit fängt das Buch auch an: „Irgendwo tief in meiner Kindheit kommt mein Vater an einem Freitagabend von seiner Tour nach Hause. Er ist ein Handlungsreisender. Es ist 1951 oder 52. Er hat unförmige Pakete in weißem Metzgerpapier dabei, gekochte Shrimps oder Tamales oder eine Pinte Austern, die er aus Louisiana mitgebracht hat. Als er das speckige Papier aufschlägt, steigt von den Shrimps und Tamales heißer Dampf empor“ – die Rückkehr des Vaters: ein Glück, ein kleines, sich regelmäßig wiederholendes Fest. Denn eigentlich lebt diese Familie ja nur ausnahmsweise, an den Wochenenden, zusammen. Und allzu lange hält auch dieses gemeinsame Leben nicht an. Richard Ford ist 16 Jahre alt – ein Pubertierender mit Schulproblemen, der wegen des Diebstahls von Auto-Ersatzteilen auch schon mit der Polizei in Kontakt gekommen ist –, als der Vater an seinem zweiten Herzinfarkt stirbt. Von nun an sind Mutter und Sohn miteinander allein, doch 1962 geht Richard Ford zum Studium an die Michigan State University, und auch ihre Zweisamkeit endet.
Ganz sicher wäre ein herausragender Autor wie Richard Ford in der Lage gewesen, die Geschichte der Eltern und ihres Sohnes in einen Roman zu verwandeln, doch das wollte er nicht. Vielleicht, weil beide ihm zu nah waren, vielleicht, weil er die freie Erfindung nicht dort eintreten lassen wollte, wo es Lücken im Faktengeflecht der Lebensgeschichten gab – ganz sicher aber aus Liebe und Respekt: Ford will über diese Biografien nicht verfügen, seine Eltern nicht zum Objekt seiner Erfindungskraft machen. Sie sollen für sich stehen.
So muss er oft sagen, was alles ihm unklar ist. „Vom frühen Leben meiner Mutter weiß ich nicht viel“, heißt es dann, „wofür sie sich als junges Mädchen begeisterte, was sie dachte oder hoffte, hat sie mir nie erzählt.“ Und andere Belege als das Erzählte gab es nicht: „Es gab keine Briefe, keine Tagebücher, keine auf der Rückseite beschrifteten Fotos. Das hielten sie nicht für nötig.“
So stehen sie nun hier nebeneinander, zwei Figuren wie auf leicht verblassten, in den Farben der Fünfziger- und Sechzigerjahre kolorierten Fotografien – ihr Sohn, nun selbst älter, als die Eltern geworden sind, lässt Diskretion walten, Dezenz, Zurückhaltung. Und doch blitzen in einzelnen Erinnerungen Szenen von großer Leuchtkraft auf, wenn etwa der schwere, eigentlich so freundliche und liebenswerte Vater einen seiner Wutanfälle erleidet und den Sohn nach einem Streit über einen zu groß geratenen Tannenbaum vermöbelt, „eine Tracht Prügel, an die ich lieber gar nicht so genau zurückdenke, so plötzlich und hemmungslos war sie“. Oder wenn wir mit den Augen des Kindes Richard sehen, wie der Vater die Mutter in New Orleans nach einem nächtlichen Streit voller Wut an eine Hauswand presst. Und auch, wenn sie, schwer krebskrank, kurz vor ihrem Tod im Jahr 1981 bei einem Besuch im Haus ihres Sohnes plötzlich die Hoffnung fasst, nicht allein in ihrem weit entfernten Wohnort sterben zu müssen. Er bietet ihr an, bei ihm zu wohnen, wenn sie allein nicht mehr zurechtkommt: „In dem Augenblick sah ich in den Augen meiner Mutter ein Licht. Eine Art Licht jedenfalls. Anerkennung. Zugeständnis, Bereitwilligkeit. Eine andere Art Aufschub.“ Doch dann relativiert er sein Angebot wieder, verschiebt es in eine ungefähre Zukunft. Und augenblicklich verschwindet das Licht.
All dies macht schließlich sichtbar, weshalb auch glückliche Familien einander keinesfalls gleichen und ihr Glück ganz und gar nichts Langweiliges an sich hat. Es ist unverwechselbar. Und es ist, nicht anders als das Unglück, etwas durch und durch Gemischtes – voller Lebendigkeit eben.
Richard Ford, geboren 1944.
Foto: AP
„Zwischen ihnen“: Richard Ford mit seinen Eltern Parker Carroll und Edna, 1945 in New Orleans.
Foto: HANSER BERLIN
Richard Ford:
Zwischen ihnen.
Aus dem Englischen
von Frank Heibert.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2017.
144 Seiten, 18 Euro. E-Book 13,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2017Es war einmal in Amerika
Einfühlung in längst vergangene Leben: Richard Ford widmet seinen Eltern ein bewegendes Doppelporträt
Die Gräber seiner Eltern hat Richard Ford nie besucht - aus Liebe und Respekt vor ihnen, wie er sagt. Denn am meisten konnten sie das Leben immer dann genießen, wenn sie es in enger und fast weltvergessener Gemeinschaftlichkeit führten, zumal in den ersten sechzehn Jahren ihrer Ehe, als sie noch kinderlos waren, weder Hab und Gut noch Haus und festen Wohnsitz hatten. Im Firmenwagen, der dem Vater auf Spesenrechnung zustand, fuhren sie jahraus, jahrein durchs weite Land - Mississippi, Alabama, Nord-Louisiana, Süd-Arkansas -, übernachteten in günstigen Motels, lernten dort gelegentlich Kollegen, das heißt andere Handlungsreisende kennen, unterhielten aber sonst keinerlei Sozialkontakte, erst recht nicht zur eigenen Familie. Fernsehen gab es noch keins, Bücher galten ihnen nichts. So waren sie sich selbst genug und glücklich.
Als der Vater jedoch 1960 starb, mit Mitte fünfzig, holte ihn sein Bruder eigenmächtig vom Bestatter und ließ ihn im Familiengrab beisetzen. Die Mutter war viel zu benommen, um dagegen einzuschreiten. Für sie war ohnehin kein Platz. Als sie selbst starb, mehr als dreißig Jahre später, wurde sie andernorts begraben. So gibt es denn für ihren Sohn seither keinen gemeinsamen Erinnerungs- und Trauerort. Die getrennten Gräber meidet er.
Stattdessen folgt Ford eigenen Erinnerungen und versucht, aus den Spuren und Erzählfragmenten, die ihm selbst nach langer Zeit geblieben sind, so etwas wie ein Doppelporträt jener Lebensgemeinschaft zu zeichnen, der er seine eigene Existenz verdankt. Gerade weil sie uns in aller Regel von Geburt an so vertraut und nah sind, bleiben einem Eltern unzugänglich, im strikten Sinne unvorstellbar, so dass, wie Ford erklärt, "das umfassende Kennenlernen unserer Eltern zu den größten Herausforderungen für uns alle gehört". Eine Schlüsselszene dafür war als Kind eine Begegnung auf der Straße, als ihn eine ältere Nachbarin anspricht und umstandslos fragt, wer er sei. Als er seinen Namen sagt, erwidert sie: "Ach ja. Deine Mutter ist die niedliche kleine Schwarzhaarige von weiter oben." Die Mutter niedlich? Der Sohn hätte selbst nicht einmal gewusst, ob sie groß oder klein war, denn ein Bewusstsein dafür, wie sie von außen wahrgenommen wird, hatte er noch nicht gewonnen. Es macht die suggestive Spannung dieses ungemein berührenden Erinnerungsbuchs aus, wie behutsam es solche Überlagerungen von Außen- mit Innenansichten erkundet und vermittelt.
Zwei Anläufe unternimmt der Autor, mittlerweile selbst im achten Lebensjahrzehnt stehend, der unbekannten elterlichen Existenz in Erzählversuchen näherzukommen. Das Porträt des Vaters, das den ersten Teil ausmacht, ist kürzlich entstanden, das anschließende Porträt der Mutter bereits 1981, kurz nach ihrem Tod. Zusammen wirken sie wie ein kubistisches Gemälde, in dem wir ein und dieselbe Figur bruchstückhaft aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erkennen und somit aufgefordert werden, die Bedingtheit unserer eigenen Blicke zu bedenken. Genau das unternimmt der Autor hier: "So viele Kleinigkeiten trugen sich zu, dass es für ein ganzes Leben reichen würde. Früher hatte ich mehr davon im Gedächtnis als heute. Ich habe Erinnerungen notiert, Auffälliges in Romanen versteckt, einzelne Geschichten immer wieder erzählt, damit sie für mich zugänglich blieben. Aber Bruchstücke können durchaus für das Ganze stehen."
Natürlich gewinnt das alles Substanz und Gewicht, weil hier einer der größten amerikanischen Erzähler der Gegenwart schreibt, mit meisterlichem Gespür für die Aussagekraft kleinster Gesten und Momente: das Quietschen der Bettfedern im Elternschlafzimmer, das der Sohn nachts nebenan vernimmt; der Geruch von frischen Shrimps, die der Vater zum Ende seiner auswärtigen Arbeitswoche als Vertreter mitbringt; das weiße Gesicht der Mutter vorm Zugfenster, als der Sohn zum Collegestudium nach Norden reist. Man kann auch kaum umhin, Verbindungen vom hier geschilderten Familienleben zu Fords Romanen zu suchen, ihrer Sehnsucht nach der Welt, der Rastlosigkeit ihrer Figuren.
Dennoch deutet sein Elternbuch ein "Porträt des Künstlers als jungem Mann" nur dadurch an, dass er dessen Ausführung gezielt vermeidet. Anders als James Joyce verfasst Ford keinen Bildungsroman; wie sein Titel sagt, erscheint er selbst nur "zwischen ihnen", stets beiläufig und eher zwangsläufig, im rückwärtigen Fluchtpunkt der Wahrnehmungsperspektive. Ganz vereinzelt, fast verschämt nur finden sich Hinweise auf den Autor und werdenden Schriftsteller - der bewegendste und abgründigste, als Ford zum Ende mutmaßt, dass er ohne den frühen Tod des Vaters wohl nie ein Wort geschrieben hätte, "so groß wäre sein Einfluss auf mich bald geworden".
Ansonsten aber wird hier nichts enthüllt und jegliches Interesse an Dramatik streng gezügelt. Dabei hätte die Familiengeschichte einiges zu bieten. Ein Großvater nimmt sich das Leben, eine Großmutter nimmt sich ihren jungen Liebhaber zum neuen Mann und schickt ihre Tochter aus erster Ehe auf die Nonnenschule, damit die ihn nicht noch auf weitere Gedanken bringe. Fords Mutter schließt mit ihrem halbwüchsigen Sohn, nachdem sie ihren Ehemann so früh verliert, eine recht besondere Art der Partnerschaft, deren Abgründe jedoch verschlossen bleiben. Stattdessen geht es ganz um den Versuch, durch Mutmaßung und Einfühlung eine Vorstellung vom Glück wie von den Mühen eines längst vergangenen Alltagslebens zu gewinnen - in den Südstaaten, vor dem Krieg, on the road -, das gleichermaßen vertraut wie entrückt scheint.
Im Nachwort nennt Ford das Gemälde "Der Fall der Ikarus" von Brueghel als ein weises Beispiel dafür, wie beiläufig ein hochdramatisches, ja tragisches Geschehen vermittelt werden kann: Nur zwei Beine, die hinten rechts im Meer versinken, zeugen vom Himmelssturz des vorwitzigen Sohnes, während der Bauer und der Rest der Welt unbekümmert ihren Angelegenheiten nachgehen. Mit Ikarus gibt uns der Autor womöglich einen weiteren verschwiegenen Verweis auf Joyce, dessen "Porträt" mit der Anrufung dieser Figur endet. Fords Doppelporträt der verlorenen Eltern aber zielt auf anderes: Durch Wiedergabe ihrer Alltagsangelegenheiten schafft er ihnen in der Erzählung die gemeinsame Grabstätte, die ihnen in der Welt verweigert wurde. Zwischen ihnen setzt der Sohn seinen eigenen Flug gewaltig fort.
TOBIAS DÖRING
Richard Ford:
"Zwischen ihnen".
Aus dem Englischen von Frank Heibert. Hanser
Berlin Verlag, Berlin 2017.
133 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Einfühlung in längst vergangene Leben: Richard Ford widmet seinen Eltern ein bewegendes Doppelporträt
Die Gräber seiner Eltern hat Richard Ford nie besucht - aus Liebe und Respekt vor ihnen, wie er sagt. Denn am meisten konnten sie das Leben immer dann genießen, wenn sie es in enger und fast weltvergessener Gemeinschaftlichkeit führten, zumal in den ersten sechzehn Jahren ihrer Ehe, als sie noch kinderlos waren, weder Hab und Gut noch Haus und festen Wohnsitz hatten. Im Firmenwagen, der dem Vater auf Spesenrechnung zustand, fuhren sie jahraus, jahrein durchs weite Land - Mississippi, Alabama, Nord-Louisiana, Süd-Arkansas -, übernachteten in günstigen Motels, lernten dort gelegentlich Kollegen, das heißt andere Handlungsreisende kennen, unterhielten aber sonst keinerlei Sozialkontakte, erst recht nicht zur eigenen Familie. Fernsehen gab es noch keins, Bücher galten ihnen nichts. So waren sie sich selbst genug und glücklich.
Als der Vater jedoch 1960 starb, mit Mitte fünfzig, holte ihn sein Bruder eigenmächtig vom Bestatter und ließ ihn im Familiengrab beisetzen. Die Mutter war viel zu benommen, um dagegen einzuschreiten. Für sie war ohnehin kein Platz. Als sie selbst starb, mehr als dreißig Jahre später, wurde sie andernorts begraben. So gibt es denn für ihren Sohn seither keinen gemeinsamen Erinnerungs- und Trauerort. Die getrennten Gräber meidet er.
Stattdessen folgt Ford eigenen Erinnerungen und versucht, aus den Spuren und Erzählfragmenten, die ihm selbst nach langer Zeit geblieben sind, so etwas wie ein Doppelporträt jener Lebensgemeinschaft zu zeichnen, der er seine eigene Existenz verdankt. Gerade weil sie uns in aller Regel von Geburt an so vertraut und nah sind, bleiben einem Eltern unzugänglich, im strikten Sinne unvorstellbar, so dass, wie Ford erklärt, "das umfassende Kennenlernen unserer Eltern zu den größten Herausforderungen für uns alle gehört". Eine Schlüsselszene dafür war als Kind eine Begegnung auf der Straße, als ihn eine ältere Nachbarin anspricht und umstandslos fragt, wer er sei. Als er seinen Namen sagt, erwidert sie: "Ach ja. Deine Mutter ist die niedliche kleine Schwarzhaarige von weiter oben." Die Mutter niedlich? Der Sohn hätte selbst nicht einmal gewusst, ob sie groß oder klein war, denn ein Bewusstsein dafür, wie sie von außen wahrgenommen wird, hatte er noch nicht gewonnen. Es macht die suggestive Spannung dieses ungemein berührenden Erinnerungsbuchs aus, wie behutsam es solche Überlagerungen von Außen- mit Innenansichten erkundet und vermittelt.
Zwei Anläufe unternimmt der Autor, mittlerweile selbst im achten Lebensjahrzehnt stehend, der unbekannten elterlichen Existenz in Erzählversuchen näherzukommen. Das Porträt des Vaters, das den ersten Teil ausmacht, ist kürzlich entstanden, das anschließende Porträt der Mutter bereits 1981, kurz nach ihrem Tod. Zusammen wirken sie wie ein kubistisches Gemälde, in dem wir ein und dieselbe Figur bruchstückhaft aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erkennen und somit aufgefordert werden, die Bedingtheit unserer eigenen Blicke zu bedenken. Genau das unternimmt der Autor hier: "So viele Kleinigkeiten trugen sich zu, dass es für ein ganzes Leben reichen würde. Früher hatte ich mehr davon im Gedächtnis als heute. Ich habe Erinnerungen notiert, Auffälliges in Romanen versteckt, einzelne Geschichten immer wieder erzählt, damit sie für mich zugänglich blieben. Aber Bruchstücke können durchaus für das Ganze stehen."
Natürlich gewinnt das alles Substanz und Gewicht, weil hier einer der größten amerikanischen Erzähler der Gegenwart schreibt, mit meisterlichem Gespür für die Aussagekraft kleinster Gesten und Momente: das Quietschen der Bettfedern im Elternschlafzimmer, das der Sohn nachts nebenan vernimmt; der Geruch von frischen Shrimps, die der Vater zum Ende seiner auswärtigen Arbeitswoche als Vertreter mitbringt; das weiße Gesicht der Mutter vorm Zugfenster, als der Sohn zum Collegestudium nach Norden reist. Man kann auch kaum umhin, Verbindungen vom hier geschilderten Familienleben zu Fords Romanen zu suchen, ihrer Sehnsucht nach der Welt, der Rastlosigkeit ihrer Figuren.
Dennoch deutet sein Elternbuch ein "Porträt des Künstlers als jungem Mann" nur dadurch an, dass er dessen Ausführung gezielt vermeidet. Anders als James Joyce verfasst Ford keinen Bildungsroman; wie sein Titel sagt, erscheint er selbst nur "zwischen ihnen", stets beiläufig und eher zwangsläufig, im rückwärtigen Fluchtpunkt der Wahrnehmungsperspektive. Ganz vereinzelt, fast verschämt nur finden sich Hinweise auf den Autor und werdenden Schriftsteller - der bewegendste und abgründigste, als Ford zum Ende mutmaßt, dass er ohne den frühen Tod des Vaters wohl nie ein Wort geschrieben hätte, "so groß wäre sein Einfluss auf mich bald geworden".
Ansonsten aber wird hier nichts enthüllt und jegliches Interesse an Dramatik streng gezügelt. Dabei hätte die Familiengeschichte einiges zu bieten. Ein Großvater nimmt sich das Leben, eine Großmutter nimmt sich ihren jungen Liebhaber zum neuen Mann und schickt ihre Tochter aus erster Ehe auf die Nonnenschule, damit die ihn nicht noch auf weitere Gedanken bringe. Fords Mutter schließt mit ihrem halbwüchsigen Sohn, nachdem sie ihren Ehemann so früh verliert, eine recht besondere Art der Partnerschaft, deren Abgründe jedoch verschlossen bleiben. Stattdessen geht es ganz um den Versuch, durch Mutmaßung und Einfühlung eine Vorstellung vom Glück wie von den Mühen eines längst vergangenen Alltagslebens zu gewinnen - in den Südstaaten, vor dem Krieg, on the road -, das gleichermaßen vertraut wie entrückt scheint.
Im Nachwort nennt Ford das Gemälde "Der Fall der Ikarus" von Brueghel als ein weises Beispiel dafür, wie beiläufig ein hochdramatisches, ja tragisches Geschehen vermittelt werden kann: Nur zwei Beine, die hinten rechts im Meer versinken, zeugen vom Himmelssturz des vorwitzigen Sohnes, während der Bauer und der Rest der Welt unbekümmert ihren Angelegenheiten nachgehen. Mit Ikarus gibt uns der Autor womöglich einen weiteren verschwiegenen Verweis auf Joyce, dessen "Porträt" mit der Anrufung dieser Figur endet. Fords Doppelporträt der verlorenen Eltern aber zielt auf anderes: Durch Wiedergabe ihrer Alltagsangelegenheiten schafft er ihnen in der Erzählung die gemeinsame Grabstätte, die ihnen in der Welt verweigert wurde. Zwischen ihnen setzt der Sohn seinen eigenen Flug gewaltig fort.
TOBIAS DÖRING
Richard Ford:
"Zwischen ihnen".
Aus dem Englischen von Frank Heibert. Hanser
Berlin Verlag, Berlin 2017.
133 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Richard Ford berichtet davon, was einmal war und nicht mehr sein kann. Aber tut dies fern aller Wehmut und Larmoyanz, vielmehr herb, sachlich, humorvoll ... Ein berührendes Buch." Oliver vom Hove, Der Standard, 19.03.18
"Wie Ford hier eine der niederschmetterndsten Geschichten seines Lebens schildert, - en passant, abgeklärt und dann doch voller Liebe gleichermaßen - , das ist schon kondensierte Kunst." Carsten Otte, SWR2, 20.01.18
"Richard Ford ist in den Porträts seiner Eltern auf der Höhe seiner Erzählkunst. Ein Blick in die Welt des US-Mittelstands, der heute unterzugehen droht. Das intime Buch sagt viel gerade mit dem, was es nicht ausspricht." Claus-Jürgen Göpfert, Frankfurter Rundschau, 15.12.17
"Erinnerungen an den Vater und die Mutter und an ein untergegangenes Amerika. Brillant, präzise hat Richard Ford immer geschrieben, so persönlich, so warm noch nie." Verena Lueken, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.17
"Richard Ford hat seinen oberflächlich wenig bemerkenswerten Eltern ein sehr bemerkenswertes Denkmal gesetzt, eben weil er sie überhaupt nicht überhöht. Und damit ist ihm mit diesem bescheiden daherkommenden Bändchen ein derart ambitioniertes, literarisches Kunststück gelungen, ein so berührender posthumer Liebesbeweis, dass man nach der Lektüre dieses Buchs lang kein neues mehr in die Hand nehmen mag." Susanne Messmer, TAZ, 18.11.17
"Liebe resultiert nicht aus der Vorstellung maximaler Nähe, sondern aus der Erkenntnis, dass am Ende des Lebens die größtmögliche Distanz stehen wird. Davon erzählt dieses bemerkenswerte Buch." Paulus Hochgatterer, FALTER, 41/2017
"Ich kenne diesen Richard Ford jetzt seit 30 Jahren und er schafft es, mir immer wieder als Leser den Teppich unter den Füßen wegzuziehen nach ganz wenigen Seiten ... Man geht ein wenig aufrechter durch die Welt, nachdem man das Buch gelesen hat, weil es Trost ohne falsche Glücksversprechen bietet. Das ist wirklich ein Buch zum Klügerwerden." Denis Scheck, WDR 2, 08.10.17
"Man folgt diesen in unaufdringlicher Intensität erzählten Bruchstücken von Lebensgeschichten mit großer Anteilnahme ... Ford hat ein kleines Buch vorgelegt, das mehr ist, als es zu sein scheint." O.P. Zier, Die Presse, 07.10.17
"Eine Schatztruhe kluger, menschenfreundlicher Betrachtungen, die nie den Eindruck erwecken, als wollte ein nostalgischer Blick die Eltern verklären ... 'Zwischen ihnen' ist, so schmal diese Erinnerungen einherkommen, ein großes Buch und eine glänzende Anleitung dazu, die Welt 'so zu sehen, wie sie ist'. Mehr kann man von Literatur kaum erwarten." Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 02.10.17
"Eine diskrete Kostbarkeit." Elke Schmitter, Literatur SPIEGEL, Oktober 2017
"Es macht die suggestive Spannung dieses ungemein berührenden Erinnerungsbuchs aus, wie behutsam es Überlagerungen von Außen- und Innenansichten erkundet und vermittelt." Tobias Döring, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.17
"Richard Ford schreibt so klarsichtig über die unkorrumpierbare gegenseitige Zuneigung von zwei überhaupt nicht Perfekten, dass man nach der Lektüre mit Tränen in den Augen fordern möchte: Könnte es nicht immer so sein, wenn sich zwei treffen? Ein Western der Liebe!" Brigitte woman, Oktober 2017
"Jeder, der das Buch liest, wird sich in einer Facette dieser sehr persönlichen Beschreibung wiederfinden." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 05.09.17
"Richard Fords elektrisierender Text gibt dem Leben seiner Eltern genau jene Einzigartigkeit zurück, die unser aller Existenz ausmacht. Darin liegt die künstlerische Stärke von diesem Buch. Mit der Behutsamkeit eines Archäologen legt Richard Ford in 'Zwischen ihnen' Erinnerungsschicht um Erinnerungsschicht frei... Dadurch wird 'Zwischen ihnen' viel mehr als ein persönliches Erinnerungsbuch, sondern tatsächlich eine begeisternde Schule der Wahrnehmung - und ein literarischer Triumph über den Tod. Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie Richard Fords 'Zwischen ihnen'." Denis Scheck, ARD, druckfrisch, 03.09.17
"Ein sehr persönliches schmales Erinnerungsbändchen, in dem er seinen verstorbenen Eltern ein rührendes Denkmal setzt." Karin Cerny, Profil, 28.08.17
"Mit dem zärtlich-berührenden Erinnerungsbuch 'Zwischen ihnen' errichtet Richard Ford seinen Eltern ein kleines Denkmal... Schöner geht es nicht, und nachhaltiger auch nicht." Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 21.08.17
"Ein schmales und zurückhaltendes, ein großes und bewegendes Buch über das unverwechselbare Glück der Familie." Frauke Meyer-Gosau, Süddeutsche Zeitung, 20.08.17
"Ein liebevoller, unsentimentaler Rückblick auf eine ungewöhnliche Familie... Fords Erinnerungen an seine Eltern sind von bedingungsloser, selbstverständlicher Liebe geprägt... Ein feines, ganz besonderes Buch." Rainer Moritz, Deutschlandfunk Kultur, 19.08.17
"Ein unbedingt lesenswertes Buch: eine nachgereichte Liebeserklärung an die Eltern, geschrieben von einem lebenserfahrenen Autor." Ursula März, Bayern 2, 18.08.17
"Die höchste Form der Meisterschaft ist die Beiläufigkeit. Das 'wie nebenbei'. Richard Ford ist einer der großen Schriftsteller und Chronisten der USA. Aber so beiläufig wie in 'Zwischen ihnen' hat er noch nie vom Leben erzählt... Interessanterweise ist der Effekt dieser Beiläufigkeit: Emotionalität. Wo nichts geziert ist, ist alles berührend." Ijoma Mangold, Die Zeit, 17.08.17
"Ein Buch, das völlig ohne Effekte auskommt... Ein großes, eindringliches Buch." Volker Weidermann, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Ford findet wunderbar die Linie zwischen privat und persönlich: Er ist sehr persönlich, aber er wird nie privat - das finde ich toll." Christine Westermann, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Mich hat dieses Buch absolut angerührt, auf jeder Seite, und zwar wirklich durch seine Delikatesse, durch das Weglassen, durch das Nicht-Ansprechen... Ich kenne kein Buch, das so oft sagt 'Ich weiß es nicht'. Und in diesem 'Ich weiß es nicht' kommt die ganze Leere, Offenheit, Ungreifbarkeit des Lebens zum Ausdruck." Ijoma Mangold, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Es ist fast wie eine Meditations-Nachdenk-Anleitung... Richard Ford stellt genau die richtigen Fragen." Thea Dorn, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"[...] voller Leichtigkeit und wohldurchdachtem Respekt geschrieben, ein Dazwischen-Buch, zu voll von Emotionen für ein Sachbuch, zu zurückhaltend für einen Roman. Einfach ein famoses Buch." Guy Helminger, Luxemburger Tageblatt, 20.02.18
"Richard Ford berichtet davon, was einmal war und nicht mehr sein kann. Aber er tut dies fern aller Wehmut und Larmoyanz, vielmehr herb, sachlich, humorvoll. [...] Ein berührendes Buch." Oliver vom Hove, Der Standard, 19.03.2018
"Wie Ford hier eine der niederschmetterndsten Geschichten seines Lebens schildert, - en passant, abgeklärt und dann doch voller Liebe gleichermaßen - , das ist schon kondensierte Kunst." Carsten Otte, SWR2, 20.01.18
"Richard Ford ist in den Porträts seiner Eltern auf der Höhe seiner Erzählkunst. Ein Blick in die Welt des US-Mittelstands, der heute unterzugehen droht. Das intime Buch sagt viel gerade mit dem, was es nicht ausspricht." Claus-Jürgen Göpfert, Frankfurter Rundschau, 15.12.17
"Erinnerungen an den Vater und die Mutter und an ein untergegangenes Amerika. Brillant, präzise hat Richard Ford immer geschrieben, so persönlich, so warm noch nie." Verena Lueken, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.17
"Richard Ford hat seinen oberflächlich wenig bemerkenswerten Eltern ein sehr bemerkenswertes Denkmal gesetzt, eben weil er sie überhaupt nicht überhöht. Und damit ist ihm mit diesem bescheiden daherkommenden Bändchen ein derart ambitioniertes, literarisches Kunststück gelungen, ein so berührender posthumer Liebesbeweis, dass man nach der Lektüre dieses Buchs lang kein neues mehr in die Hand nehmen mag." Susanne Messmer, TAZ, 18.11.17
"Liebe resultiert nicht aus der Vorstellung maximaler Nähe, sondern aus der Erkenntnis, dass am Ende des Lebens die größtmögliche Distanz stehen wird. Davon erzählt dieses bemerkenswerte Buch." Paulus Hochgatterer, FALTER, 41/2017
"Ich kenne diesen Richard Ford jetzt seit 30 Jahren und er schafft es, mir immer wieder als Leser den Teppich unter den Füßen wegzuziehen nach ganz wenigen Seiten ... Man geht ein wenig aufrechter durch die Welt, nachdem man das Buch gelesen hat, weil es Trost ohne falsche Glücksversprechen bietet. Das ist wirklich ein Buch zum Klügerwerden." Denis Scheck, WDR 2, 08.10.17
"Man folgt diesen in unaufdringlicher Intensität erzählten Bruchstücken von Lebensgeschichten mit großer Anteilnahme ... Ford hat ein kleines Buch vorgelegt, das mehr ist, als es zu sein scheint." O.P. Zier, Die Presse, 07.10.17
"Eine Schatztruhe kluger, menschenfreundlicher Betrachtungen, die nie den Eindruck erwecken, als wollte ein nostalgischer Blick die Eltern verklären ... 'Zwischen ihnen' ist, so schmal diese Erinnerungen einherkommen, ein großes Buch und eine glänzende Anleitung dazu, die Welt 'so zu sehen, wie sie ist'. Mehr kann man von Literatur kaum erwarten." Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 02.10.17
"Eine diskrete Kostbarkeit." Elke Schmitter, Literatur SPIEGEL, Oktober 2017
"Es macht die suggestive Spannung dieses ungemein berührenden Erinnerungsbuchs aus, wie behutsam es Überlagerungen von Außen- und Innenansichten erkundet und vermittelt." Tobias Döring, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.17
"Richard Ford schreibt so klarsichtig über die unkorrumpierbare gegenseitige Zuneigung von zwei überhaupt nicht Perfekten, dass man nach der Lektüre mit Tränen in den Augen fordern möchte: Könnte es nicht immer so sein, wenn sich zwei treffen? Ein Western der Liebe!" Brigitte woman, Oktober 2017
"Jeder, der das Buch liest, wird sich in einer Facette dieser sehr persönlichen Beschreibung wiederfinden." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 05.09.17
"Richard Fords elektrisierender Text gibt dem Leben seiner Eltern genau jene Einzigartigkeit zurück, die unser aller Existenz ausmacht. Darin liegt die künstlerische Stärke von diesem Buch. Mit der Behutsamkeit eines Archäologen legt Richard Ford in 'Zwischen ihnen' Erinnerungsschicht um Erinnerungsschicht frei... Dadurch wird 'Zwischen ihnen' viel mehr als ein persönliches Erinnerungsbuch, sondern tatsächlich eine begeisternde Schule der Wahrnehmung - und ein literarischer Triumph über den Tod. Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie Richard Fords 'Zwischen ihnen'." Denis Scheck, ARD, druckfrisch, 03.09.17
"Ein sehr persönliches schmales Erinnerungsbändchen, in dem er seinen verstorbenen Eltern ein rührendes Denkmal setzt." Karin Cerny, Profil, 28.08.17
"Mit dem zärtlich-berührenden Erinnerungsbuch 'Zwischen ihnen' errichtet Richard Ford seinen Eltern ein kleines Denkmal... Schöner geht es nicht, und nachhaltiger auch nicht." Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 21.08.17
"Ein schmales und zurückhaltendes, ein großes und bewegendes Buch über das unverwechselbare Glück der Familie." Frauke Meyer-Gosau, Süddeutsche Zeitung, 20.08.17
"Ein liebevoller, unsentimentaler Rückblick auf eine ungewöhnliche Familie... Fords Erinnerungen an seine Eltern sind von bedingungsloser, selbstverständlicher Liebe geprägt... Ein feines, ganz besonderes Buch." Rainer Moritz, Deutschlandfunk Kultur, 19.08.17
"Ein unbedingt lesenswertes Buch: eine nachgereichte Liebeserklärung an die Eltern, geschrieben von einem lebenserfahrenen Autor." Ursula März, Bayern 2, 18.08.17
"Die höchste Form der Meisterschaft ist die Beiläufigkeit. Das 'wie nebenbei'. Richard Ford ist einer der großen Schriftsteller und Chronisten der USA. Aber so beiläufig wie in 'Zwischen ihnen' hat er noch nie vom Leben erzählt... Interessanterweise ist der Effekt dieser Beiläufigkeit: Emotionalität. Wo nichts geziert ist, ist alles berührend." Ijoma Mangold, Die Zeit, 17.08.17
"Ein Buch, das völlig ohne Effekte auskommt... Ein großes, eindringliches Buch." Volker Weidermann, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Ford findet wunderbar die Linie zwischen privat und persönlich: Er ist sehr persönlich, aber er wird nie privat - das finde ich toll." Christine Westermann, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Mich hat dieses Buch absolut angerührt, auf jeder Seite, und zwar wirklich durch seine Delikatesse, durch das Weglassen, durch das Nicht-Ansprechen... Ich kenne kein Buch, das so oft sagt 'Ich weiß es nicht'. Und in diesem 'Ich weiß es nicht' kommt die ganze Leere, Offenheit, Ungreifbarkeit des Lebens zum Ausdruck." Ijoma Mangold, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"Es ist fast wie eine Meditations-Nachdenk-Anleitung... Richard Ford stellt genau die richtigen Fragen." Thea Dorn, ZDF, Das Literarische Quartett, 11.08.17
"[...] voller Leichtigkeit und wohldurchdachtem Respekt geschrieben, ein Dazwischen-Buch, zu voll von Emotionen für ein Sachbuch, zu zurückhaltend für einen Roman. Einfach ein famoses Buch." Guy Helminger, Luxemburger Tageblatt, 20.02.18
"Richard Ford berichtet davon, was einmal war und nicht mehr sein kann. Aber er tut dies fern aller Wehmut und Larmoyanz, vielmehr herb, sachlich, humorvoll. [...] Ein berührendes Buch." Oliver vom Hove, Der Standard, 19.03.2018