Diese Studie zum sozialen Protestantismus im 19. Jahrhundert rückt den protestantischen Sozialreformer Theodor Lohmann (1831-1905) in den Mittelpunkt. Der Jurist und sozial engagierte Regierungsbeamte kann als die Schlüsselfigur für das Verhältnis von Diakonie und Sozialpolitik in den Umbrüchen des Kaiserreichs bezeichnet werden. In der Zeit des Ringens um die soziale Frage als industrielle Arbeiterfrage und der Entstehung der Bismarckschen Sozialversicherungsgesetzgebung stellt sein Konzept einer gesellschaftlichen Diakonie eine wichtige Neuorientierung für die Innere Mission dar. Lohmanns Konzept und Wirken "zwischen Innerer Mission und staatlicher Sozialpolitik" werden auf der Basis umfangreicher Quellenstudien rekonstruiert. Gerahmt wird die historische Rekonstruktion von der Erörterung der Frage, inwieweit Theodor Lohmanns Modell einer gesellschaftlichen Diakonie Impulse und Orientierungswissen für gegenwärtige Herausforderungen bereithält.