Eine Theorie der Schule wird in diesem Buch aus der Perspektive der Grundschule entworfen, weil mit ihr der Grundstein für den Bildungsweg während der Zeit der Schulkindheit gelegt wird. Eine solche Perspektive muss die elementaren kulturellen Verankerungen des Bildungsanspruchs thematisieren. Dies bedeutet, das Lernen in der Grundschule gleichsam von innen her auszuleuchten und einen Blick hinter die Lernbereiche und Schulfächer zu nehmen. Damit ist auch ausgedrückt, dass eine Perspektive von außen her, beispielsweise durch eine Analyse gesellschaftlicher Funktionen, den Kern eines pädagogischen Selbstverständnisses der Schule nicht erfassen kann. Dieses pädagogische Selbstverständnis wird hier durch die Entfaltung kultureller Handlungsfelder bestimmt, die zusammengenommen die These von der Grundschule als eines kulturellen Resonanzraums begründen. Mit der Einführung in die Literalität, der Begegnung mit den Wissenschaften, der Beachtung ästhetischer Zugänge, der Anbindung an die Philosophie sowie der Anbahnung demokratischer Erfahrung sind fünf kulturelle Handlungsfelder benannt, die eine elementare Grundlegung des Lernens im Primarschulalter und darüber hinaus auch für die Sekundarstufen des Bildungswesens erschließen.