Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit wurde sich den Einstellungen gewidmet, die Muslime in Deutschland zum Judentum haben. Die wesentliche Forschungsfrage ist dabei, welche Einstellungen zum Judentum unter "deutschen Muslimen" vorherrschen und welchen Argumentationsmustern und Erklärungsansätzen etwaiger Antisemitismus zugrunde liegt. Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile. Im ersten Schritt erfolgt die inhaltliche Einführung in die Thematik, wozu der Begriff Antisemitismus zunächst definiert und anschließend der Forschungsstand zum Thema vorgestellt wird. Der zweite Teil umfasst die theoretische Einbettung. Da Antisemitismus ein vielschichtiges Phänomen ist, werden die Erscheinungsformen und deren jeweilige Verbreitungsgeschichten in diesem Teil der Arbeit ausführlich behandelt. Nachfolgend werden theoretische Erklärungsansätze zur Entstehung des Antisemitismus unter Muslimen vorgestellt. Das Herzstück der Arbeit ist der dritte Abschnitt: In einer qualitativen Studie wurden junge Muslime im Rahmen von leitfadengestützten Interviews hinsichtlich ihrer Einstellungen zum Judentum befragt. Die befragten Muslime wurden systematisch ausgewählt und sind unter 30 Jahren alt. Sie haben allesamt keine eigene Migrationserfahrung und ein verhältnismäßig hohes Bildungsniveau. Beschäftigt wurde sich demnach mit jungen Deutschen, die dennoch eine Subgruppe darstellen. Welche Einstellungen haben folglich Menschen zum Judentum, die an einer Schnittstelle zwischen zwei Lebenswelten stehen? Junge Menschen, die einerseits in einer Gesellschaft sozialisiert wurden, die aufgrund der historischen Vergangenheit Deutschlands den Anspruch darauf hat, einen sensiblen und pflichtbewussten Umgang mit dem Judentum und dessen Anhängern zu lehren? Gleichzeitig aber auch einem Umfeld zugehörig sind, das aufgrund politischer Konflikte im Nahen Osten die Tendenz hat, antisemitische Einstellungen zu haben? Genügen etablierte Antisemitismusformen und Erklärungsansätze um das Phänomen zu erklären? Können Aussagen darüber getroffen werden, welche Verhaltens- und Denkweisen über das Judentum aus welcher Lebenswelt adaptiert werden? Letztlich wird in der Studie weitaus mehr thematisiert als die Frage, ob die Befragten antisemitische Einstellungen haben und welchen Erklärungsansätzen diese zugrunde liegen. Die Analyse gibt letztlich Hinweise darauf, warum Argumentationsmuster aus der einen Lebenswelt angenommen und aus der anderen abgelehnt werden.
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